Umwelttechnik: BMW mit Bagger fachgerecht zerlegt

Die Show ist einer der Hingucker auf der weltgrößten Umwelttechnologie-Messe „IFAT“. 3000 Aussteller stellen ab 5. Mai Innovationen vor.
von  Willi Bock
Erst wird der Wagen vor den Demontage-Bagger gebracht.
Erst wird der Wagen vor den Demontage-Bagger gebracht.

Die krachende Show ist einer der Hingucker auf der Umwelttechnologie-Messe „IFAT“. 3000 Aussteller stellen ab 5. Mai Innovationen vor.

München - Mit einem Ruck macht es „Ratsch“, und der Greifarm reißt das Dach vom Auto, als wäre es nur locker angetackert gewesen. „Da mach ma a Cabrio draus“, sagt der Ingenieur trocken. Da wird gerade ein BMW vor den Augen der ersten Gäste der Messe IFAT von einem Bagger in seine Recycling-Einzelteile zerlegt. Das Krachen, Quietschen und Splittern geht gruselig unter die Haut. Noch 19 andere Autos werden so in der nächsten Woche auseinandergenommen. Eine der täglichen Shownummern der IFAT, der weltweit größten Messe für Umwelttechnologie auf dem Messeplatz in Riem (5. bis 9. Mai).

Messegeschäftsführer Eugen Egetenmeir hat seinen Wagen in sicherer Entfernung geparkt. Und er ist zufrieden. Denn das fachgerechte Demolieren des Autos zeigt eine der Neuheiten der grünen Messe IFAT: „Hier wird nicht nur ein Auto zerlegt. Auf der Messe wird auch demonstriert, dass schon am Anfang jeder technischen Planung die Frage steht, wie die Stoffe am Ende auch wieder recycelt werden können.“ Früher wurden die Autos in kleine Klumpen gepresst. Heute sind selbst Schrottkisten wertvolle Rohstofflieferanten.

Diese international bedeutsame Umweltmesse hat sich in München den Status einer Weltleitmesse erarbeitet: „Sie ist nach der ,Bauma’ die zweitgrößte Messe in München“, sagt Geschäftsführer Egetenmeir, „und sie hat sich in den vergangenen Jahren sprunghaft entwickelt“. Der stetig wachsende Anteil ausländischer Aussteller liege schon bei 44 Prozent.

Deutschland bekommt auf dem Entsorgungsmarkt neben England und den USA starke Konkurrenz auch aus Japan. „Aber die Exportnation Deutschland ist immer noch ein starker Player“, so Egetenmeir. Neben den technischen Präsentationen dreht sich die Hälfte der Green-Tech-Messe um Wasser und Abwasser. Knapper werdende Rohstoffe und steigende Preise verlangen eine immer bessere Auswertung der Wegwerfwaren.

Das weiß auch Helmut Schmid, Chef der städtischen Abfallentsorgung in München. Er präsentiert auf der Messe die städtische Altkleidersammlung und die Verwertung von Elektroschrott. „Wir gelten weltweit als kommunales Vorzeigeunternehmen“, erzählt er stolz.

Am Sonntag werden zum Beginn der IFAT auf der Messe München die Umwelt-Oscar verliehen – die „Green tec Awards“, Europas größter Umwelt- und Wirtschaftspreis. Messechef Klaus Dittrich ist froh, dass diese Preisverleihung zum ersten Mal Teil der IFAT geworden ist und von Berlin nach München kommt.

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