Umweltaktivisten wollen auf dem Tollwood fürs Klima kämpfen

Am Freitag werden in der Innenstadt mehr als 10.000 Demonstranten erwartet. Die AZ hat Aktivisten begleitet, die sich im Alltag engagieren.
Carmen Merckenschlager |
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Die Koordinatoren von "München muss handeln" Markus Randau und Stephanie Hirn stehen in ihrer kleinen Einsatzzentrale.
Bernd Wackerbauer Die Koordinatoren von "München muss handeln" Markus Randau und Stephanie Hirn stehen in ihrer kleinen Einsatzzentrale.

München - "Ich wollte nur mal schauen, was da los ist", sagt eine Frau mit Wanderhose und Rucksack und schnappt sich einen Flyer. Sie steht vor einem Container auf dem Tollwood. Es ist die Einsatzzentrale von dem Bündnis "München muss handeln" (Mmh).

Das lockere Bündnis hat sich Anfang Juli gegründet. Sein Ziel: Die Aktivisten wollen Fridays for Future unterstützen; sie stehen geschlossen hinter den geforderten Zielen. Zum anderen wollen sie die anstehende Kommunalwahl in Bayern in den Köpfen der Menschen zur sogenannten Klimawahl machen. München soll also von seinem Wahlrecht Gebrauch machen und möglichst klimafreundlich wählen.

"München muss handeln" auf dem Tollwood

Dazu entwickelt Mmh gerade ein Online-Transparenz-Werkzeug. Es soll Nutzern zeigen, welcher Kandidat im Stadtrat klimafreundlich handelt. Wirklich viel ist noch nicht los um kurz nach halb vier an einem Wochentag vor der Einsatzzentrale. Vor dem Container steht Aktivistin Kathrin und wippt von einem Bein auf das andere. Die 50-Jährige hat gerade Schicht. Sie soll Interessierten Infos und Flyer geben. Material zu ihrem Bündnis "München muss handeln" und Flyer zu der Demo der Fridays for Future.

Ob denn schon viele Leute auf sie zugekommen sind? "Viele waren es noch nicht, vielleicht zehn. Aber das werden noch mehr", sagt Kathrin. Seit 14 Uhr steht sie vor dem Stand. In dem Container mit der gläsernen Front sitzen die Koordinatoren von Mmh. Zum einen ist das Stephanie Hirn. Die 40-jährige promovierte Biologin möchte mit Mmh etwas verändern. "Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät", sagt sie. Für sie ist die Kommunalwahl ein Schritt weg von der Klimakrise, hin zur Nachhaltigkeit.

"Wir sind ein sehr lockeres Bündnis"

"München muss handeln" hat mittlerweile circa 430 Bündnispartner, rund 1.500 Facebook-Freunde und etwas über 1.000 Newsletter-Abonnenten. Wie viele Mitglieder es gibt, kann Hirn nicht genau sagen. "Wir sind ja ein sehr lockeres Bündnis. Bei uns muss keiner unterschreiben, um dabei zu sein. Wir haben viele engagierte Helfer. Aber natürlich suchen wir immer nach neuen Leuten", sagt Hirn.

Ihr Kollege Markus Randau sieht das auch so. Er arbeitete früher in der Werbung. Heute setzt er sich für das Klima ein. Während die beiden erzählen, schauen immer wieder ein paar Jugendliche durch die Tür des Containers. Sie sind von den "Fridays", wie Hirn sagt. Sie sind da, um Flyer für die Fridays for Future Demonstration am Freitagmittag zu verteilen.

Fridays for Future: 10.000 Menschen am Freitag in München erwartet

Die Fridays for Future (Fff) organisieren die Demo im Zuge des Globalen Klimastreiks. Die Schüler erwarten am Freitag rund 10.000 Menschen auf dem Königsplatz. "Freitag soll besonders groß werden", sagt Antonia von den Fffs dieser Tage. "Wir machen so lange weiter, bis etwas passiert", schiebt sie hinterher.

Vor dem Container ist es mittlerweile dunkel geworden. Immer mehr Besucher tummeln sich auf dem Tollwood. Zwischen den Besuchern wuseln die Mitglieder der Fridays for Future Bewegung durch die Menschen und verteilen weiter ihre Flyer, reden mit Interessierten.

Auch Kathrin von "München muss handeln" steht noch an einem der Stehtische. Neben ihr eine Thermoskanne mit Tee. Es ist kalt. Bald hat sie Feierabend. Ihr Kollege Uwe (66) ist auch schon da. Er musste sich gerade mit einer "Klima-Haterin" unterhalten. "Ich habe versucht, sachlich zu argumentieren. Am Ende mussten wir uns aber freundlich verabschieden und das Gespräch beenden", sagt der pädagogische Betreuer.

Für Kathrin war es ein guter Tag. "Ich habe viele interessante Gespräche geführt. Und einige haben bei unserer Postkarten-Aktion an die Politiker mitgemacht. Es hätten schon mehr Leute kommen können, aber insgesamt bin ich zufrieden", sagt sie. Ihre Schicht ist nun zu Ende. Sieben liegen während des Tollwoods noch vor ihr. Sie freut sich darauf, denn wie ihre Kollegen will sie das Klima der Zukunft mitbestimmen.

Lesen Sie hier: Fridays for Future - So wird die Demo am Freitag in München

Lesen Sie auch: Münchner Bäume in Gefahr - Grüne fordern Baum-Schandis!

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