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Umstrittenes Palästina-Protestcamp vor der Uni aufgelöst, weitere Aktionen angekündigt

Am Wochenende haben die Pro-Palästina-Aktivisten ihr umstrittenes Camp vor der LMU ganz abgebrochen. Noch vergangene Woche sollte es um ein Jahr verlängert werden.
Jan Krattiger
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Seit über einem Monat steht das Palästina-Protestcamp auf dem Professor-Huber-Platz vor der LMU. Ein neuer Bericht zeigt, wie problematisch einige Organisationen sind, die dort vertreten sind.
Seit über einem Monat steht das Palästina-Protestcamp auf dem Professor-Huber-Platz vor der LMU. Ein neuer Bericht zeigt, wie problematisch einige Organisationen sind, die dort vertreten sind. © kra

München – Nach über einem halben Jahr haben die Organisatoren des heftig umstrittenen Pro-Palästina-Protestcamps vor der Ludwig-Maximilians-Universität ihre Zelte überraschend abgebrochen. Das Camp sei nicht mehr da, bestätigte ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums am Sonntag entsprechende Nachrichten auf der Plattform X.

Anlass des Camps war der Protest gegen den andauernden Gaza-Krieg.
Anlass des Camps war der Protest gegen den andauernden Gaza-Krieg. © Carsten Hoefer/dpa

Kurios: Noch in der vergangenen Woche hatten die Organisatoren beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Verlängerung um ein ganzes Jahr angezeigt.

Palästina-Camp vor der LMU in München: Zelte abgebrochen

Weitere Einzelheiten zum Abbruch waren der Münchner Polizei nicht bekannt. Das im Mai aufgebaute Protestcamp war als Dauerveranstaltung bei der Stadtverwaltung angemeldet.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Wie die Organisatoren des Camps auf Instagram mitteilen, wollen sie ihren Protest nun in die Unis tragen. Zu dieser Ankündigung sind mehrere Bilder, vermutlich aus verschiedenen Räumen in der Universität, zu sehen.

Sie kündigen außerdem an, dass am 18. November eine Aktion zu erwarten sei. 

Das KVR, das vergangene Woche noch mit den Camp-Organisatoren war, wurde offenbar überrascht vom Abbau, wie eine Sprecherin gegenüber der AZ am Montag Nachmittag bestätigt: "Über die Gründe für den Abbau des Camps wurde das KVR nicht informiert, ebenso wenig über Protestaktionen an anderen Orten", schreibt das KVR. 

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Bericht zeigt: Immer wieder Antisemitismus und Terrorverherrlichung

Immer wieder kam es im Pro-Palästina-Protestcamp am Professor-Huber-Platz vor der LMU zu Terrorverherrlichung und Antisemitismus. Das hat die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus (Firm) in einem detaillierten Bericht gezeigt.

Eine Anfrage der AZ zu diesen Vorkommnissen haben die Organisatoren des Camps bisher unbeantwortet gelassen. 

Daraufhin forderte unter anderem der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) in der AZ, dass die Stadt noch einmal einen Anlauf machen soll, um das Protestcamp zu verbieten. Erste Versuche, das Camp zu verbieten oder zu verlegen, scheiterten im Mai vor Gericht. 

KVR München plant Verlegung des Pro-Palästina-Camps

Bis Freitag liefen im Kreisverwaltungsreferat (KVR) Verhandlungen zum weiteren Umgang mit dem Camp: Die Organisatoren der Dauermahnwache, wie das Camp in Behördensprache heißt, hatten angezeigt, ihr Camp ab 15. November für ein ganzes Jahr verlängern zu wollen. 

Die Stadt aber hatte andere Pläne: Die wollte das Camp nämlich zum Lenbachhaus an den Königsplatz verlegen, genauer gesagt an die Kreuzung zwischen Luisen- und Briennerstraße. Die Begründung des KVR: "Das Camp dauert bereits seit vielen Monaten an", so eine Sprecherin auf AZ-Anfrage. "Eine weitere Verlängerung an der bisherigen Örtlichkeit ist nach unserer rechtlichen Bewertung mit dem Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit an der Universität nicht mehr vereinbar".

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Zu der geplanten Verlegung lief ein Anhörungsverfahren, die Organisatoren des Camps "wurden aufgefordert, Stellung zu nehmen", so eine Sprecherin des KVR. Mit einer Entscheidung wurde für Montag gerechnet. 

Rechtliche Schwierigkeiten bei Camp-Verbot und Verlegung

Bereits als das Protestcamp Mitte Mai zum ersten Mal vor der Uni seine Zelte aufschlug, hatte das KVR verfügt, das Camp müsse zum Königsplatz ziehen. "Zu diesem Zeitpunkt hat das Gericht die Beeinträchtigung der Wissenschaftsfreiheit als nicht ausreichend für die Verlegung befunden", so eine Sprecherin des KVR. 

Auch das Camp ganz zu verbieten, war für das KVR offenbar nicht möglich. Das Camp stelle "keine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar", wird das KVR vom "BR" zitiert. Das wäre eine Voraussetzung, um ein Versammlungsverbot auszusprechen. 

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5 Kommentare
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  • Jogi.Welle am 07.11.2024 20:36 Uhr / Bewertung:

    Man kann nur hoffen, das bald dies Angelegenheit auf Dauer erledigt ist.
    Das reicht jetzt.

  • Himbeergselchts am 08.11.2024 08:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Jogi.Welle

    Ein Propalästinensisches Protestcamp - am Prof.- Kurt-Huber-Platz, einem von Nazis ermordeten Mitglied der „Weißen Rose“.
    Dazu ein Blick auf heute Nacht nach Amsterdam…
    …und dieses Land hier. Das Land des „nie wieder“ und des „wehret den Anfängen“.
    Ich fasse es nicht mehr.

  • AllesBesser am 08.11.2024 14:39 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Jogi.Welle

    Ich fürchte, solange dieser Konflikt stark im Bewusstsein bleibt, wird auch das Protestcamp bleiben. Wenn der Krieg dort so alltäglich wird wie die Dauerkonflikte im Sudan oder in der Ukraine und aus den Nachrichten verschwindet, wird sich das Camp nach und nach (bis auf einen kleinen harten Kern) auflösen. Menschen tendieren dazu irgendwann das Interesse an einer Sache zu verlieren, wenn die Aufmerksamkeit für diese Sache nachlässt.

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