Umstrittener Vortrag im Gasteig findet statt

München - Am Freitag hatte sich schließlich sogar das Israelische Konsulat München eingeschaltet und die Stadt München aufgefordert, den umstrittenen Vortrag über das Projekt BDS („Boycott, Divestment and Sanctions“ – Boykott, Kapitalabzug und Sanktionen) am Samstag im Großen Saal der Gasteig-Bibliothek zu verhindern (AZ berichtete).
Oberbürgermeister Dieter Reiter telefonierte deshalb am Freitagnachmittag mit dem israelischen Generalkonsul und legte ihm dar, „dass er keine Handhabe hat, die Veranstaltung zu untersagen“, teilte ein Sprecher des OB mit. „Laut Auskunft des Kulturreferats ist hier lediglich ein Vortrag und kein Boykott-Aufruf geplant.“ Reiter werde sich von der Veranstaltung berichten lassen.
Sollte es zu Boykott-Aufrufen gegen Israel kommen, wie Kritiker des Projektes – beispielsweise Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kulturgemeinde – befürchten, werde man über Konsequenzen beraten. Schon vorher über Reaktionsmöglichkeiten zu sprechen wäre "höchst spekulativ", sagte der Sprecher.
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Eine Änderung im Ablauf wird es aber geben: Der Direktor der Münchner Stadtbibliothek, Arne Ackermann, wird als Reaktion auf die Kritik vor dem Vortrag erklären, was die Stadt bewogen hat, den Veranstaltern den Raum zu überlassen.
Charlotte Knobloch verurteilt BDS als antisemitisch, weil das Projekt unter anderem über den Boykott israelischer Waren aus den besetzten Palästinensergebieten politischen Druck erzeugen will, um die israelische Besatzung zu beenden.