Wohnen in München und Umgebung: Raus aufs Land!

"Wir ziehen aufs Land!" Immer mehr Münchner kehren der Stadt den Rücken. Vor allem Familien mit Kindern zieht es ins Umland. Der Hauptgrund liegt auf der Hand: Die hohen Mieten und astronomischen Immobilienpreise sind für Normalverdiener unbezahlbar.
Doch auch im Speckgürtel ziehen die Preise an. „Die Wohnraumknappheit treibt die Preise in den Umlandgemeinden weiter in die Höhe,“ weiß Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland (IVD). Er stellte gestern den druckfrischen „Marktbericht Münchner Umland Wohnimmobilien“ (Preis: 65 Euro) vor. Die Trends und Preise:
Die Boom-Regionen
Die Einwohnerzahl in den Umland-Gemeinden in den kommenden 15 Jahren wird um 150 000 Menschen wachsen. Das größte Boom-Potenzial haben dabei die Landkreise München (plus 15,7 Prozent Einwohner), Ebersberg (+14,9 Prozent) und Dachau (+13,5). Hier ist die zunehmende Nachfrage nach Wohnraum schon deutlich spürbar: Die Preise steigen stetig.
Beispiel: Allein in Dachau sind die Preise für eine Doppelhaushälfte innerhalb von nur sechs Monaten um 90 000 Euro (+ 8,9 Prozent) auf 610 000 Euro gestiegen. Ähnlich in Freising: Eine Eigentumswohnung mit „gutem Wohnwert“ kostete im Frühjahr rund 3700 Euro pro Quadratmeter – im Herbst waren es noch 400 Euro weniger. „Man fragt sich, wo das enden soll“, Stephan Kippes.
Entfernung
Je weiter weg von München, umso günstiger wird’s. In Egling und Geretsried kostet ein freistehendes Einfamilienhauses rund 510 000 Euro. Das sind nur 38 Prozent von dem, was es in München (1,3 Millionen Euro) kosten würde. In Petershausen ist das Eigenheim noch günstiger: rund 315 000 Euro (24 Prozent).
Lesen Sie hier: Rühmann-Villa am Starnberger See steht zum Verkauf
Die Filet-Stücke
Ausnahmen – nämlich, dass es auswärts immer günstiger ist – bestätigen die Regel: In Teilen des Würmtals sind Immobilien fast so teuer wie in München oder teurer. In Gauting gibt’s das Eigenheim nur noch um 25 Prozent günstiger als in der Landeshauptstadt, in Tutzing sind es gerade mal 12 Prozent. Starnberg toppt München sowieso: Derzeit um 18 Prozent. Ein freistehendes Eigenheim kostet hier rund 1,53 Millionen Euro, eine Doppelhaushälfte 900 000 Euro.
S-Bahn-Nähe
In Gemeinden mit S-Bahnhof müssen Immobilienkäufer tiefer in die Tasche greifen. Stephan Kippes rät: „Beziehen Sie Orte in Ihre Kaufentscheidung mit ein, von denen Bahnhöfe gut erreichbar sind. Die sind günstiger.“
Günstigste Kreisstadt
Ebersberg ist die günstigste Kreisstadt: Hier liegt der durchschnittliche Kaufpreis für ein Eigenheim bei 595 000 Euro, eine Doppelhaushälfte kostet rund 520 000 Euro.
Eigentumswohnung
Der Traum von den eigenen vier Wänden ist in Dachau und Geretsried auch für Familien, die keine Schwerverdiener sind, realisierbar. Hier kostet der Quadratmeter rund 2970 und 2350 Euro.
Bauland
Bauland ist fast überall knapp. „Die hohe Nachfrage kann erst durch eine rege Neubautätigkeit gedeckt werden“, sagt Immobilienexperte Kippes. Auch hier gilt: je weiter weg, umso günstiger. In München kostet der Quadratmeter 1850 Euro, in Gräfelfing 1450, in Starnberg 1200. Am günstigsten ist der Baugrund für ein Haus in Petershausen: 295 Euro – gerade mal 6 Prozent des Münchner Niveaus.
Mieten im Umland
Außerhalb der Stadt eine Immobilie zu kaufen, lohnt sich in der Regel mehr als im Umland zu mieten. Denn kostet Eigentum – je nach Lage – immer noch rund die Hälfte von einer vergleichbaren Immobilie in München, so kommen die Mieten im Umland vor allem unweit der Stadt den Münchner Preisen erstaunlich nahe.
So zahlen Mieter in Gröbenzell, Puchheim oder Eichenau auch 12,50 bis 13 Euro. In München sind’s rund durchschnittlich 14,90 Euro.
Die Preise von Eigentumswohnungen, Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern im Vergleich zu den Münchner Preisen. Grafik: ivd