"The Exploration Company": Zum Mond und zurück

Einfach mal so ins All fliegen - was bisher wenigen vorbehalten war, will ein Start-up "demokratisieren". Eine Raumbasis: Gilching.
Martina Scheffler |
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Bald soll das Raumfahrzeug Nyx ins All   starten.
Bald soll das Raumfahrzeug Nyx ins All starten. © The Exploration Company

Gilching - Claudie Haigneré ist begeistert. Die Raumfahrt sei ein "zeitloses Abenteuer der Menschheit", schwärmt die aus Frankreich stammende einstige ESA-Astronautin.

Sie sieht sich selbst als Zeugin und Botschafterin für die Errungenschaften ihrer Zunft - und als solche sorgte sie am Mittwochabend für den emotionalen Part bei der Vorstellung des Raumfahrzeugs Nyx, mit dem das deutsch-französische Startup "The Exploration Company" die Raumfahrt nach eigenen Angaben "demokratisieren" will - also für wirklich alle Interessenten ermöglichen.

"The Exploration Company": Erste Flüge ins All 2024?

Im Jahr 2024 soll es demnach mit ersten Demoflügen ins All losgehen, die Jungfernfahrt ist für 2026 geplant. 2028 soll dann der Flug zum Mond erfolgen - dessen Kosten nur ein Drittel dessen betragen sollen, was sonst für eine Fahrt mit einem Fahrzeug ähnlicher Klasse verlangt wird. Mit dem nach der griechischen Göttin der Nacht benannten Orbitfahrzeug Nyx will das Unternehmen zunächst Fracht, später dann auch Passagiere ins All bringen. Mitgründerin Hélène Huby hat auch schon für die ArianeGroup gearbeitet, das nach eigenen Angaben weltweit führende Unternehmen auf dem Gebiet des Raumtransports.

Huby schilderte, wie sich die Ambitionen in der Raumfahrt in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Früher sei es etwa bei Expeditionen ins All darum gegangen, sich überhaupt auf den Weg zu machen. Heute gehe es auch darum, zu bleiben. Beim Blick auf das Ende der 2020er Jahre werde man eine starke Dynamisierung in der Entwicklung sehen. Huby betonte, wie notwendig Nachhaltigkeit auch in der Raumfahrt sei. Raumschiffe müssten länger nutzbar und die Fahrten sollten erschwinglich sein. So solle ein Preis von unter 15 000 Euro pro Kilogramm druckfreie Fracht möglich sein.

Start-up-Mitgründerin Hélène Huby.
Start-up-Mitgründerin Hélène Huby. © The Exploration Company

Optimismus trotz hoher Kosten: "Der Markt ist da"

Angesichts der hohen Kosten, die dagegen bei der Realisierung der Flüge ins All anfallen, zeigte sich Huby dennoch optimistisch. "Der Markt ist da", bekräftigte sie. Das Startup sei zwar nicht das einzige auf diesem Gebiet, es gebe aber keinen Zweifel am Markt-Potenzial. In einem ersten Schritt plant das Unternehmen, das neben einem Standort in Frankreich einen zweiten Sitz in Gilching bei München hat, für etwa drei bis sechs Monate die Erde zu umrunden.

Der Aufenthalt soll etwa für Experimente und Untersuchungen genutzt werden. Wie die Fahrzeugdesignerin Najwa Naimy sagte, sollen viele verschiedene Felder erprobt werden. Ilan Rozenkopf von der Unternehmensberatung McKinsey erläuterte die möglichen Erkenntnisgewinne aus den Raumfahrten. Die Kommerzialisierung der sogenannten Mikrogravitation habe begonnen, die Potenziale liegen ihm zufolge etwa im Bereich der Pharmaindustrie, der Elektronik, der Halbleiter-Forschung und bei der Herstellung von Anti-Aging-Produkten.

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Die Begeisterung, die die Aussicht auf Abenteuer im Weltraum entfachen kann, schilderte Astronautin Claudie Haigneré: "Neue Träume" würden möglich. Sie betonte die europäische Dimension des deutsch-französischen Unterfangens. Wichtig sei bei allem die Neugier: "Ich bin so begierig, die nächsten Schritte zu sehen!"

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2 Kommentare
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  • gast100 am 06.02.2022 09:50 Uhr / Bewertung:

    Noch mehr Dreck und Ausbeutung im All.

  • MaxlH am 04.02.2022 10:56 Uhr / Bewertung:

    Zeitlos??
    Die Raumfahrt war im wesentliche ein kurzfristige, recht sinnlose Umweltzerstörung der 60/70er Jahre. Seit 50 Jahren war dann keiner mehr auf den Mond, weil es schlichtweg sinnlos ist - ebenso, wie Überschallflugzeuge, Spritzasbest, FCKW, Contergan oder Vietnamkrieg. Aber in der bayerischen Ödnis finden solche Projekte solide politische Unterstützung.

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