Süden von München: Hier werden sechs Windräder gebaut
Höhenkirchen-Siegertsbrunn - Wenn Sie 2025 mal wieder einen Ausflug auf den Alten Peter oder den Olympiaturm machen, sehen Sie im Süden wahrscheinlich, wie sich sechs Windräder drehen. 166 Meter ragen sie in die Höhe, ihre Rotorblätter haben einen Durchmesser von 160 Metern und sie stehen dann im Höhenkirchner Forst und im Hofoldinger Forst.
Sechs Gemeinden stellen Windräder im Hofoldinger Forst auf
Diese Woche hat das Münchner Landratsamt für sechs Windräder die Genehmigung erteilt und in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren werden sie voraussichtlich aufgestellt.
Sechs Gemeinden sind an dem Projekt beteiligt: Egmating, Oberpframmern und Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Ihre drei Windräder stehen im Höhenkirchner Forst. Außerdem stellen Aying, Otterfing und Sauerlach drei Windräder im Hofoldinger Forst auf. Fünf der sechs Windräder liegen damit im Landkreis München.
Die Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn Mindy Konwitschny (SPD) rechnet damit, dass ihr Windrad so viel Strom produziert, wie 42 Prozent der 11.500 Einwohner großen Gemeinde verbrauchen. "Der Strom fließt aber natürlich nicht direkt zu den Haushalten", erklärt Konwitschny am Telefon. Der Strom wird ins Netz eingespeist.
Profitieren können die Bürger trotzdem. Denn die Gemeinden planen, mit Genossenschaften zusammenzuarbeiten und Anteile zu verkaufen. Die Gemeinderäte müssen aber noch über die genaue Höhe entscheiden, sagt die Bürgermeisterin. Bei genossenschaftlichen Projekten könne man sich womöglich mit etwa 500 Euro beteiligen, bei anderen Bürgerbeteiligungen liegen die Beträge höher. "Da muss man eher eine Null dran hängen", meint Konwitschny.
Schon 2019 startete die erste Planung
Bis zur Genehmigung der Windräder war es ein langer Weg. Schon 2019 starteten die ersten Gespräche, sagt sie. "Zum Glück sind die Verfahren inzwischen leichter. Wenn jede Gemeinde die gleichen Schritte wie wir machen müsste, würde es mit der Energiewende viel zu lange dauern." Denn bis die Gemeinden die Windräder eingekauft und aufgestellt haben, vergehen jetzt wohl noch eineinhalb weitere Jahre.
Klar ist aber bereits, dass diese sechs Anlagen nicht die einzigen rund um München bleiben werden. Vor Kurzem hat der Regionale Planungsverband München (RPV) vorgestellt, welche Flächen sich rund um die Landeshauptstadt für Windenergie eignen. Herausgekommen sind 400 Quadratkilometer. Das entspricht etwa 7,4 Prozent der gesamten Regionsfläche rund um München. Die größten zusammenhängenden Flächen liegen im Süden und im Südosten der Region, in den Landkreisen Landsberg am Lech, Starnberg, München und Ebersberg. Dort sind große Waldgebiete.
Bis 2027 muss die Region Flächen ausweisen
Dass sich die Region auf die Suche nach Standorten begibt, liegt an einem Bundesgesetz: Demnach muss der Regionale Planungsverband bis Ende 2027 mindestens 1,1 Prozent seiner Fläche für Windenergie ausweisen. Das entspricht etwa 60 Quadratkilometern. Leicht wird das nicht. "Wir möchten eine Zersiedelung unserer Landschaft durch Windenergieanlagen und eine Umzingelung von Dörfern verhindern. Standorte, die für Windenergie vorteilhaft scheinen, sind dies nicht unbedingt für das Landschaftsbild und die Menschen", sagt der Geschäftsführer des Regionalen Planungsverbands Marc Wißmann. Deshalb sei ein Konzept notwendig.
Zumindest für sechs Windkraftanlagen ist die Suche nach dem Standort abgeschlossen. Vergangenen Mittwoch nahmen die Bürgermeister die Genehmigungsbescheide entgegen. Das Landratsamt nannte das einen "historischen Moment auf
dem Weg zur Klimaneutralität". Die Leistung der Windräder beträgt 5,56 Megawatt. Zum Vergleich: Die Anlage, die die Stadt 2021 in Freimann einweihte, hat eine Leistung von 3,5 Megawatt. Laut Stadtwerke kann sie 2.800 Haushalte versorgen.