Straßlach: Historischer Allee droht der Kahlschlag
1972 war sie Teil der olympischen Radstrecke, nun sollen in der Beigarten Allee bei Straßlach 15 Ahorn-Bäume gefällt werden. Dagegen wehrt sich der Bund Naturschutz.
Straßlach - Bei den Olympischen Spielen 1972 hat die Radrenn-Strecke durch die historische Beigarten Allee bei Straßlach geführt. Jetzt droht der kulturhistorisch wertvollen Allee das Aus: Das Staatliche Bauamt hat 15 von 55 großen Bergahorn-Bäumen rot markiert, meldet der Bund Naturschutz (BN).
Manfred Siering, Vorsitzender des BN in Straßlach, fordert: "Der Autoverkehr auf der Straße hat sich der Allee unterzuordnen, nicht umgekehrt!" Oberbayern sei nicht reich an alten Alleen: "Statt kurz vor Beginn der Vogelschutzzeit nun doch die Bäume zu fällen, müssen diese unbedingt erhalten bleiben", schreibt Siering.
"Bäume müssen unbedingt erhalten bleiben"
Auch Anwohner um das Dorf Beigarten wehren sich gegen das Verschwinden von einem Stück Heimat: Denn in der Vergangenheit wurde die Allee, die bis Kloster Schäftlarn reicht, bereits ausgedünnt: 44 Bäume sind schon weg. "Fehlende Ersatzpflanzungen seitens des Straßenbauamts haben zu Lücken von über 100 Meter geführt", bemängelt die BN-Kreisgruppe München.
Der Autoverkehr schädigt die alten Bäume. Denn die nur 4,50 Meter schmale Allee ist die Staatsstraße 2071. Tempo 100 ist hier erlaubt. Für Autofahrer gilt die Landstraße als Abkürzung zwischen den Autobahnen A8 und A95, obwohl es eine breitere Umgehungsstraße gibt.
Straßen-Asphalt kann die Wurzeln schädigen
Weil der Straßen-Asphalt immer näher an die Bäume gerückt ist, können die Wurzeln der Bergahorne geschädigt sein, was ihre Standsicherheit beeinträchtigen kann – das hat ein Baumgutachter geprüft.
Der Bund Naturschutz fordert jetzt einen Stopp der geplanten Fällungen. Um die Allee zu erhalten, könnten einzelne Bäume gestützt werden. Die Beigarten Allee soll als "Naturdenkmal" ausgewiesen werden, wollen die Kämpfer für mehr Naturschutz. Zudem soll der Verkehr auf der Allee begrenzt werden, zum Beispiel durch einen Rückbau der romantischen Landstraße.
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Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieser Meldung war von 33 Bäumen die Rede. Mittlerweile hat der Bund Naturschutz die Zahl auf 15 korrigiert.
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