Schüsse in Siegertsbrunn: Autodieb entkommt der Polizei
Ottobrunn - Teuer, exklusiv, viele PS, sogenannte High-Performance. Das schätzen nicht nur Liebhaber von Luxusmodellen von Mercedes, BMW und Co., sondern auch professionelle Diebesbanden. In den vergangenen zwei Wochen wurden in und um München neun solcher Luxus-Autos gestohlen. Sie hatten noch eine Gemeinsamkeit: Die gestohlenen Schlitten verfügten über eine sogenannte Keyless-Go-Technik.
Zum Öffnen der Türen reicht ein Knopfdruck – genauso zum Starten des Motors. Der Schlüssel muss nicht mehr ins Zündschloss gesteckt werden, sondern es reicht, wenn er in der Nähe ist und nur der Startknopf neben dem Lenkrad gedrückt wird. Die Signale werden per Funk übermittelt.
Die neue Technik mag komfortabel sein. Aber sie hat offensichtlich Schwachstellen: Denn sie ist für professionelle Diebe, die sich mit entsprechender Technik ausgerüstet haben, leicht zu knacken.
Keyless-Go-Diebstahlserie in München und Region
So können die Funksignale des Schlüssels, der beispielsweise in einem Haus neben der Tür auf einem Sideboard liegt, umgeleitet werden. Das Auto wird ohne Beschädigung blitzschnell geknackt, der Dieb braucht nur noch den Startknopf im Auto zu drücken und kann damit wegfahren.
Bis Mittwochabend wurden seit Anfang Dezember sieben teure Autos auf diese Weise gestohlen. In der Nacht zum Donnerstag waren wieder Diebe unterwegs. Doch dieses Mal machte ihnen ein Autobesitzer aus der Stollstraße in Waldperlach und die Polizei einen Strich durch die Rechnung. Und das kam so: Nachts um 4 Uhr hörte der Besitzer eines Mercedes AMG, der draußen vor dem Haus parkte, wie das Auto gestartet wurde – und wegfuhr. Er alarmierte sofort die Polizei.
Streife entdeckt Autoknacker am Waldrand
Eine Großfahndung wurde ausgelöst, alle verfügbaren Streifen rückten aus. Etwa zehn Kilometer entfernt fuhren zwei Streifenpolizisten einen abgelegenen, unbeleuchteten Parkplatz am Waldrand südlich von Siegertsbrunn an. Und dort standen der geklaute Wagen und ein Citroën. Mehrere Männer standen bei den Fahrzeugen. „Das war tolle Arbeit von den Kräften auf der Straße“, lobte Erster Kriminalhauptkommissar Thomas Jacob gestern.
Dann wurde es hektisch. Die Diebe sprangen in die Autos, wollten flüchten. Die Polizisten gaben Warnschüsse ab, der AMG und der Citroën stießen in der Eile zusammen. Der Citroën-Fahrer blieb daraufhin stehen, doch der AMG-Fahrer raste weiter.
Dieb verlor Kontrolle über das Auto
Etwa 25 Minuten später wurde der geklaute Mercedes in Riemerling erneut entdeckt. Der Motor lief noch, an einem Rad fehlte der Reifen. Der Dieb war auf der Felge gefahren. Dabei hatte er wohl die Kontrolle über das Auto verloren. Denn er war gegen ein geparktes Wohnmobil gefahren und dann zu Fuß geflüchtet.
Gegen 7 Uhr stellte sich heraus, dass auch in Ottobrunn ein teures Auto gestohlen worden war: ein Mercedes 350 GLE. Der Wagen wurde wenige Stunden später in Tschechien im Grenzgebiet sichergestellt, eine Person von der dortigen Polizei festgenommen. Auch die drei Männer (35, 33, 20) aus dem Citroën wurden festgenommen.