Schloss Schleißheim: Alles neu macht der Mai

In den eigenen vier Wänden haben sich alle in den vergangenen Monaten wohl öfter aufgehalten, als ihnen lieb war. Da war sogar Zeit, die entlegensten Ecken vom Staub und Unrat zu befreien. So ein Frühjahrsputz tut freilich auch der Seele gut.
Für die Seele - und nicht nur kleine Kinder, die von einem Leben als König oder Königin träumen - bieten die Räume im Neuen Schloss Schleißheim nun pünktlich zur Wiedereröffnung einige Höhepunkte.
Im Neuen Schloss Schleißheim hat sich einiges getan
Das hat die Bayerische Schlösserverwaltung am Freitag mitgeteilt. Denn auch in dem eindrucksvollen Residenzkomplex der Wittelsbacher hat sich in der letzten Zeit einiges getan. Ein Überblick:
1. Spieglein, Spieglein an der Wand. . .
Wie das funkelt, wie das glänzt! Vier ovale Wandspiegel mit Kerzenleuchtern entfalten nach ihrer Restaurierung wieder ihre volle Wirkung im Paradeschlafzimmer der Kurfürstin, teilt die Schlösserverwaltung mit. Vor der Restaurierung seien die Oberflächen durch die Verschwärzung stumpf geworden, der Effekt der Lichtreflexion verschwunden.

Diese sogenannten Spiegelblaker wurden geschaffen von Goldschmied Philipp Jakob IV Drentwett, Mitglied einer weit verzweigten Augsburger Künstlerdynastie, die für die Fürstenhöfe Europas tätig war. Sie entstanden um 1700 in der Regierungszeit des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern, dem Bauherrn des Neuen Schlosses.
2. Weich gebettet, umgeben von Samt
Im Paradeschlafzimmer des Kurfürsten Max Emanuel selbst wurde bereits vor mehreren Jahren mit der Restaurierung der textilen Ausstattung begonnen. Nun ist laut Schlösserverwaltung eine große Etappe geschafft. Das Bett Max Emanuels zähle zu den ganz wenigen original erhaltenen Imperialbetten der Barockzeit.

Vor 300 Jahren, um 1722 bis 1725, wurde es für den Kurfürsten in München angefertigt. Die vier Wandbehänge des Bettalkovens, also der Bettnische, und der vielteilige Bettbaldachin, sind bereits restauriert.
Das Ensemble bestehe aus dunkelrotem Seidensamt, der mit Bahnen und Applikationen eines aufwendigen Goldgewebes sowie Stickereien und Goldborten verziert ist. Die Textilien wurden sorgfältig gereinigt und von Schädigungen befreit; Risse, Fehlstellen und lose Fäden wurden gesichert, so die Schlösserverwaltung.
3. Detailreiche Tierszenen im roten Kabinett
Wieder vollendet zu sehen ist laut Schlösserverwaltung das Jagdzimmer Max Emanuels, dessen mobile und wandfeste Ausstattung restauriert wurde.

Dazu gehören sieben in Seide gewirkte Behänge. Ihre farbenfrohen Motive zeigen Chinoiserien, höfische Szenen und allerlei possierliche Tiere. Nach ihrer Restaurierung sind die fragilen Kunstwerke wieder gesichert und konservatorisch optimal präsentiert.
Das Neue und das Alte Schloss Schleißheim sind täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Reservierung für den Besuch ist nötig unter bit.ly.