Schiff am Ammersee angekommen: Neue "MS Utting" ist da

Utting/Bonn - Rund 430 Kilometer hat sie schon hinter sich, noch vor ihrer Jungfernfahrt: die neue "MS Utting", die am frühen Mittwochmorgen in Stegen am Ammersee angekommen ist. Gebaut in der Niederkasseler Lux-Werft hatte sie Ende März ihre Reise gen Süden angetreten – erst auf Rhein und Main, dann auf zwei Schwertransportern mit 68 sowie 56 Metern Länge und bis zu zehn Metern Breite.
Am Schluss war sie schneller als erwartet: "Wir haben ein bisschen Spielraum eingeplant und sind davon ausgegangen, dass beide Transporter spätestens um 3 Uhr hier sind", sagt Michael Grießer, Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt. Tatsächlich rollte der Rumpf gegen 1.30 Uhr auf das Werft-Gelände, der Aufbau folgte etwa eine Stunde später. Der Transport sei einwandfrei verlaufen, sagt Grießer, auch an schwierigen Stellen: "Gerade Autobahnauf- und abfahrten sind ein bisschen knifflig." Die vielen Baustellen, etwa auf der A96 bei Germering hätten den Verantwortlichen im Vorfeld ebenfalls "Kopfzerbrechen" bereitet. Doch bislang ist alles gut gegangen.
Am Mittwochmorgen wurde der Rumpf mit Hilfe von Kränen ins Wasser gehievt und anschließend vorsichtig das Passagierdeck darauf gesetzt. Die Besatzungen der Schwester-Schiffe "MS Augsburg" und "MS Herrsching" begrüßten den Neuzugang mit dem Läuten der Schiffsglocken.
Am Donnerstag wird ein dritter und letzter Lkw erwartet, der den Führerstand an den Ammersee bringt. Anschließend wird in der Stegener Werft mit dem Innenausbau begonnen. Das 50 Meter lange und 9,6 Meter breite Schiff soll 500 Passagieren Platz bieten, barrierefrei eingerichtet werden und sogar eine Kinder-Rutsche bekommen. Rollstuhlfahrer erhalten die Möglichkeit, das Oberdeck mit einem Aufzug zu erreichen. 5,4 Millionen Euro lässt sich der Freistaat die Neuanschaffung insgesamt kosten.
Ende Juni, sagt Michael Grießer von der Seenschifffahrt, seien die ersten Testfahrten geplant. Dann müsse der Tüv die "MS Utting" noch freigeben.
Wenn alles gut läuft, legt die Neue in der ersten Julihälfte zur Jungfernfahrt ab; diesmal nicht auf dem Landweg, sondern standesgemäß auf dem Ammersee.