S-Bahnhof Taufkirchen: 16-Jährige mit Waffe beschossen
Im November 2017 war ein 16-Jähriger am S-Bahnhof Taufkirchen mit einer Softair-Waffe beschossen worden. Jetzt konnte die Bundespolizei die mutmaßlichen Täter ausfinding machen - und stattete ihnen zu Hause einen Besuch ab. Dort fanden die Ermittler weitere Waffen.
München - Dank der Videoaufzeichnung vom Bahnhof und umfangreicher Ermittlungen konnte die Münchner Bundespolizei jetzt einen Vorfall aufklären, der sich im November 2017 am S-Bahnhof Taufkirchen zugetragen hat.
Damals befand sich ein 16-Jähriger aus Taufkirchen abends am Bahnsteig. Er bemerkte plötzlich, dass auf ihn geschossen wurde und flüchtete nach Hause. Nur, weil er eine Mütze und Kapuze trug, wurde er durch die Plastikgeschosse nicht verletzt. Seine Eltern riefen die Polizei.
Überwachungskamera filmt Tat und Täter
Bei der Auswertung der Videosequenzen vom Bahnsteig konnte die Bundespolizei sowohl Bilder der Tat als auch der Täter sichern. Die Aufnahmen zeigen, wie zwei Jugendliche den Bahnsteig betreten und anschließend mit einer Waffe hantieren. Auch die Schussabgabe auf den 16-Jährigen und dessen anschließende Flucht vom Bahnsteiges war zu sehen. Die Bundespolizei konnte zwei Verdächige ermitteln: Einen 18-jährigen Azubi aus der Region und seinen 19-jährigen Spezl, einen arbeitsloser Kosovaren.
Kleines Softair-Arsenal bei den Eltern
Am Dienstagmorgen schließlich fanden in den elterlichen Wohnungen beider Jugendlicher Hausdurchsuchungen statt. Und die Ermittler wurden fündig. Neben einem Baseballschläger und einem Messer stellten sie mehrere Softairwaffen und Munition sowie Kleidungsgegenstände sicher. Darunter waren u.a. eine Gas- sowie zwei Softairpistolen, ein Softairgewehr, eine Softairmaschinenpistole, mehrere Zubehörteile sowie mehrere tausend Schuss Softairkugeln und 15 Gewehrpatronen, vermutlich Leucht- oder Platzmunition. Unter diesen Waffen befindet sich auch die mutmaßliche Tatwaffe.
Zur Herkunft und genaueren Klassifizierung der Munition laufen derzeit noch Ermittlungen.
Polizei warnt: Solche Waffen gehören nicht in die Öffentlichkeit!
Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang davor, Softairwaffen, die echten Waffen oft täuschend ähneln, in der Öffentlichkeit zu verwenden. Die beiden Jugendlichen hatten mehrere Minuten am Bahnhof mit den Waffen hantiert und gezielt auf den 16-Jährigen geschossen. Rückt die Polizei an, müssen die Beamten vor Ort von echten Schusswaffen ausgehen. Auch anlässlich von Hausdurchsuchungen ist es wenig ratsam, sich in der Nähe solcher offen liegenden Softairwaffen aufzuhalten beziehungsweise noch nach diesen zu greifen.
Festnahmen ergingen nicht, da beide Jugendliche über einen festen Wohnsitz (bei ihren Eltern) verfügen.
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