Otfried-Preußler-Gymnasium: Mit dem alten Namen ins neue Schuljahr – doch die Debatte geht weiter

Pullach im Isartal - Das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach wird das kommende Schuljahr weiterhin unter dem Namen des bekannten Kinderbuchautors starten – obwohl die Schule diesen nicht mehr führen möchte.
Wie eine Sprecherin des Kultusministeriums auf Anfrage mitteilte, wird die von der Schule beantragte Namensänderung nicht mehr während der Ferien bearbeitet. Einen konkreten Zeitpunkt für den Abschluss der Prüfung nannte das Ministerium nicht.
Verharmlosung des Lebens in der Hitlerjugend?
Die Schule möchte zu ihrem früheren Namen „Staatliches Gymnasium Pullach i. Isartal“ zurückkehren. Dieser Wunsch, der vor etwa einem halben Jahr öffentlich wurde, hatte kontroverse Diskussionen ausgelöst.
Ein zentraler Grund für den Antrag ist die frühe Zeit Otfried Preußlers als Soldat im Zweiten Weltkrieg sowie sein Werk „Erntelager Geyer“, das um 1940/42 entstand und in dem das Leben in der Hitlerjugend verharmlost dargestellt wird. Zudem, so die Schulleitung, gebe es keinen direkten Bezug Preußlers zu Pullach.
Bildungsministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte im Februar erklärt, sie werde den Antrag „mit der nötigen Sensibilität“ prüfen. Seit März liegt dieser beim Kultusministerium, doch eine Entscheidung lässt bislang auf sich warten. Damals hieß es, dass innerhalb weniger Wochen eine Klärung erwartet werde. Warum es noch immer kein Ergebnis gibt, blieb bisher unklar. Noch Ende Juni hatte eine Ministeriumssprecherin betont: „Eine zeitliche Verzögerung ist aus unserer Sicht nicht erkennbar.“
"Es geht dabei nicht darum, Preußlers Person oder sein literarisches Werk herabzusetzen"
Das Gymnasium wurde vor etwa zehn Jahren nach Otfried Preußler benannt. Nun haben sowohl die Lehrerkonferenz, der Elternbeirat als auch die Schülermitverantwortung einstimmig für die Rückkehr zum alten Namen gestimmt. Laut Schulleiter Benno Fischbach seien intensive Diskussionen der Entscheidung vorausgegangen.

Es gehe dabei nicht darum, Preußlers Person oder sein literarisches Werk herabzusetzen. Doch die Schülerinnen und Schüler hätten das Alter erreicht, in dem Figuren wie die kleine Hexe oder Räuber Hotzenplotz nicht mehr ihrer Lebenswelt entsprächen. Zudem sei das Gymnasium in Pullach das einzige unter den mehr als 20 Schulen, die Preußlers Namen tragen.
Otfried Preußler, der im Alter von 17 Jahren zur Wehrmacht kam und später in Kriegsgefangenschaft geriet, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie aus dem Sudetenland vertrieben und ließ sich schließlich in Rosenheim nieder.