Oberschleißheim: LMU weiht Süddeutschlands größte Pferdeklinik ein

In Oberschleißheim hat die LMU nun den Neubau eröffnet. Kostenpunkt: fast 40 Millionen Euro. Und das ist erst der Anfang.
AZ/dpa |
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Das Gelände in Oberschleißheim ist mit dem Pferdetransporter leichter zu erreichen als der bisherige Standort in der Innenstadt.
Das Gelände in Oberschleißheim ist mit dem Pferdetransporter leichter zu erreichen als der bisherige Standort in der Innenstadt. © Foto: LMU

Oberschleißheim - Auch Pferde müssen zum Arzt. Für sie und ihre Halter ist die Anfahrt zur Behandlung in der Münchner Innenstadt bislang nicht ganz einfach gewesen. Jetzt haben es Tierhalter und ihre Vierbeiner deutlich einfacher, wenn's beim Pferd mal zwickt – oder die Fortpflanzungsfähigkeit untersucht werden soll. Denn die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat gestern den Neubau der Klinik für Pferde in Oberschleißheim eröffnet.

Sie ist laut LMU-Mitteilung "die größte und modernste Pferdeklinik in Süddeutschland" und biete ein hervorragendes Umfeld für Forschung und Lehre.

Doch das ist erst der Anfang, wie die Universität weiter mitteilt: An dem Standort wird über die kommenden Jahre Schritt für Schritt die gesamte Tierärztliche Fakultät angesiedelt – mehrere Institute, Kliniken sowie das Lehr- und Versuchsgut sind dort bereits ansässig.

Die Veterinärmedizinerinnen Susanne Lauer und Anna May (v.r.) mit Dekan Prof. Reinhard Straubinger von der Tierärztlichen Fakultät der LMU posieren mit Haflinger „Wendelstein“.
Die Veterinärmedizinerinnen Susanne Lauer und Anna May (v.r.) mit Dekan Prof. Reinhard Straubinger von der Tierärztlichen Fakultät der LMU posieren mit Haflinger „Wendelstein“. © Foto: LMU

1.200 Pferde können pro Jahr in der Klinikbehandelt werden

"Dieser hochmoderne Neubau vereint ideale Rahmenbedingungen für Forschung, Studium und die Behandlung und Versorgung von Pferden", sagt LMU-Präsident Bernd Huber. "Ich freue mich, dass wir mit der neuen Klinik für Pferde einen weiteren Meilenstein bei der geplanten Verlagerung der gesamten LMU-Veterinärmedizin auf den Campus in Oberschleißheim erreicht haben."

Die Klinik der LMU für Pferde ist unter anderem in den Fachgebieten Chirurgie, Innere Medizin, Fohlenintensivmedizin und Reproduktionsmedizin tätig und neben der Forschung und Lehre in diesen Feldern auch auf die Behandlung von Spitzensport-Pferden spezialisiert. Auf einer Nutzfläche von 3.600 Quadratmetern können der Mitteilung zufolge über das Jahr etwa 800 Pferde stationär sowie 400 Pferde ambulant behandelt werden. Moderne Großgeräte, unter anderem für Computertomographie und Magnetresonanztomographie (MRT), erweitern die Bandbreite der Untersuchungsmöglichkeiten.

"Ich freue mich, weil wir hier einen Campus gestalten, der aus meiner Sicht in Europa einmalig sein wird. Die neue Klinik für Pferde ist von der Fläche und der Konzeption her sehr gut ausgestattet und funktionell gestaltet – für Behandlung, Forschung, Lehre und Ausbildung. Denn unser Ziel ist es, fachlich und technisch auf dem höchsten Niveau zu arbeiten", lässt Reinhard Straubinger, Dekan der Tiermedizinischen Fakultät der LMU, mitteilen.

Nach über vier Jahren Bau sei die Anlage schon im vergangenen Jahr bezogen worden. Ein besonderes Anliegen der LMU beim Bau der neuen Pferdeklinik war es demnach, ein nachhaltiges, energieeffizientes Gebäude zu errichten: Die im Untergeschoß integrierte Energiezentrale versorgt das gesamte Campusgelände mit Wärme und Kälte.

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Am Englischen Garten entsteht nun der neue Physik-Campus

Den überwiegenden Bedarf decke oberflächennahe Geothermie. Und die Kosten? Die hat der Freistaat übernommen – sie belaufen sich laut LMU auf 39,5 Millionen Euro. Der Ausbau des Campus in Oberschleißheim ist Teil einer langfristig angelegten Standortstrategie an der LMU. Nach dem Umzug der Tierärztlichen Fakultät der LMU auf den neuen Campus in Oberschleißheim entsteht auf dem Areal am Englischen Garten Schritt für Schritt der neue Campus der Physik-Fakultät der LMU.

Aufgrund der Größe und der Ansiedlung vieler verschiedener veterinärmedizinischer Einrichtungen wird der LMU-Campus Oberschleißheim ein europaweit einmaliges Zentrum für Forschung und Lehre in der Veterinärmedizin, so die Universität weiter. Rund 1.800 angehende Tierärztinnen und Tierärzte studieren an der LMU. Neben der Ausbildung, die fünf Jahre dauert, leisten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der tiermedizinischen Fakultät der LMU Spitzenforschung und ihre Kliniken sorgen für eine umfassende Betreuung der tierischen Patienten.

1992 eröffnete als erster Neubau auf dem Campus die Klinik für Vögel. Auch ein Krankenhaus für Wiederkäuer und Schweine wurde dort gebaut. Eine Kleintierklinik folgt noch. Gegenüber der Pferdeklinik entsteht derzeit der Neubau des Instituts für Infektionsmedizin und Zoonosen, das 2023 den Betrieb aufnehmen soll.

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3 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 12.07.2022 13:25 Uhr / Bewertung:

    Für 40 Mio eine Luxus-Pferdeklinik.
    Wahrscheinlich gehts den Gäulern dort draussen besser als so manchem menschl. Kassenpatienten in überfüllten Notaufnahmen und Stationen mit Personalnot. = Da gibt's keine Streicheleinheiten vom Personal.
    Schön, dass es wenigstens die Pferderln so richtig schön haben mit der Hochleistungsmedizin und dem Ambiente.

  • Gelegenheitsleserin am 12.07.2022 16:39 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Ich denke schon, dass es für Pferdebesitzer*innen wichtig ist, dass ihre kranken Tiere es schön haben.
    Und in dem Artikel lese ich vor allem, dass der neue Campus für die Veterinärmedizinische Fakultät und ihre Studierenden und Wissenschaftler*innen eine große Verbesserung ist bzw. wird, wenn er irgendwann fertig ist.

  • Witwe Bolte am 12.07.2022 20:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Gelegenheitsleserin

    Die Pferdeklinik am alten Platz am Engl.Garten war aber auch in einem schrecklichen Zustand.
    Wenn man jetzt auf der homepage liest, was die neue 🐎klinik alles anbietet, kommt man schon ins Staunen, z.B. Fohlen-Intensivmedizin.
    Wobei ich der Meinung bin, ein Pferd sollten nicht als Sportgerät benutzt werden.
    Gerade solche zweckentfremdeten Pferde werden wohl hauptsächl. die künftigen Patienten in O'schl.heim sein.

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