Nach Sturz auf Eisplatte: Busfahrerin verklagt Augustinum

Oberschleißheim - Wenn Erika R. (63) an den Unfall, vor allem aber an die immer wiederkehrenden Schmerzattacken denkt, die sie seitdem erleidet, kann sie die Tränen nicht zurückhalten. Die ehemalige Busfahrerin hat ständig Schmerzen im unteren Rücken, erklärt sie im AZ-Gespräch. Sie sind Resultat einer schweren Verletzung, die sie bei einem Sturz auf einem Parkplatz in Oberschleißheim erlitt.
Das war geschehen: Am 19. Januar 2017 um 16.15 Uhr fuhr Erika R. mit ihrem Bus auf das Gelände der Augustinum GmbH. Sie stieg aus, rutschte auf einer Eisplatte aus und knallte auf die Eingangsrampe ihres Busses. Mit schlimmen Folgen: Mehrere Wirbel waren gebrochen, auch eine Bandscheibe wurde verletzt. Sie musste operiert werden.
"Ich hatte Schmerzen ohne Ende", erklärt die 63-Jährige vor Gericht. Zu den körperlichen Schmerzen kamen Angstzustände.
Sie hat darum die Augustinum GmbH verklagt. 25.000 Euro für die Schmerzen will sie bekommen – und die Feststellung, dass künftige Kosten im Zusammenhang mit den Verletzungen von dem sozialen Dienstleister getragen werden.
Job als Busfahrerin ist nicht mehr möglich
Denn der Unfall ist ihrer Meinung nach nur passiert, weil auf dem Parkplatz nicht ausreichend gestreut wurde. Die GmbH habe ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt.
Die Schmerzen begleiten Erika R. bis heute. "Um morgens aufzustehen, brauche ich die Hilfe meines Mannes", erklärt sie im AZ-Gespräch im Flur des Justizpalastes. An eine Fortsetzung ihrer Tätigkeit als Busfahrerin war nicht zu denken: Sie ist erwerbsunfähig.
Vielleicht auch wegen der deshalb anfallenden Kosten bleibt das Augustinum vorerst hart. Ein Vergleich komme derzeit nicht in Frage, macht die Vertreterin der GmbH im Prozess klar.
Unfallopfer setzt auf Augenzeugen
So ist alles strittig. Die beklagte GmbH erklärt, dass es am Vortag des Unfalls geschneit habe und der Parkplatz deswegen geräumt wurde. Auch danach sei der Parkplatz kontrolliert worden. Die Klägerin muss das Gegenteil beweisen können.
"Es gibt einen Augenzeugen", sagt Anwalt Florian Wehner. Auf diesen setzt die 63-Jährige nun ihre ganze Hoffnung.
Dann wischt sie sich noch eine letzte Träne aus dem Gesicht und macht sich auf den Heimweg. Am 26. Februar kommt sie wieder. Dann wird ihr Prozess fortgesetzt.