Mord in Ottobrunn! Sohn erschlägt seinen Vater im Psychowahn

Ottobrunn - Als Helga A. (alle Namen geändert) am Mittwochabend gegen 20 Uhr nach Hause kommt, muss sie sofort geahnt haben, dass etwas nicht stimmt. Die 73-Jährige geht in den Keller des Einfamilienhauses. Dort findet sie ihren Mann Heimo. Der 76-Jährige liegt regungslos und blutüberströmt am Boden.
Erst jetzt bemerkt die Rentnerin, dass auch ihr Sohn Torsten da ist. Erst Stunden zuvor hatte sich die Polizei bei dem Ehepaar gemeldet und sich nach ihm erkundigt, weil es in seiner Wohnung gebrannt hatte.
Bei Helga A. keimt ein schrecklicher Verdacht auf. Sollte der Sohn im Wahn seinen Vater angegriffen haben? Die 73-Jährige will die Polizei verständigen. Doch Torsten A. versucht, das zu verhindern. Es kommt zum Streit. Er greift seine Mutter an. Dabei bricht sich die 73-Jährige sogar den Arm.
Zum Glück treffen nur Minuten später Polizei und ein Notarztteam in dem Haus in der Schillerstraße ein. Doch für Heimo A. kommt jede Hilfe zu spät. Der 76-Jährige, ein studierter Wirtschaftsfachmann, ist bereits tot. "Der 76-Jährige starb durch massive stumpfe Gewalt gegen den Kopf", sagt Josef Wimmer, Chef der Mordkommission.
Torsten A. wird noch im Elternhaus festgenommen. Die Kripo nimmt ihn mit zur Vernehmung. Der 42-Jährige steht unter Mordverdacht.
Der mutmaßliche Täter muss in die Psychiatrie
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsrichter inzwischen einen Unterbringungsbefehl unterschrieben. Torsten A. muss daher nicht in die JVA Stadelheim, sondern wird in die geschlossene Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses gebracht – üblicherweise in das Bezirkskrankenhaus in Haar.
Der 42-Jährige soll dort in den kommenden Tagen von einem Experten psychiatrisch untersucht werden. „Es ist nicht auszuschließen, dass eine tatrelevante psychische Störung bei dem Verdächtigen vorliegt“, sagt Oberstaatsanwalt Florian Weinzierl.
Nur Stunden vor dem Mord an seinem Vater soll Torsten A. in seiner Wohnung in der Rosenheimer Landstraße Feuer gelegt haben. Gegen 4 Uhr schlug ein Rauchmelder in dem Mietshaus Alarm. Die Bewohner konnten sich in Sicherheit bringen. Offenbar hatte Torsten H. sein Sofa in Brand gesteckt.
Es war nicht der erste Brand in seiner Wohnung. Im Juni brannte schon einmal ein Sofa in der Wohnung. Damals konnte man dem 42-Jährigen aber keinen Vorsatz nachweisen.
Aus dem Frühjahr 2017 ist ein weiterer Vorfall aktenkundig. Torsten A. soll mit einem Mann auf der Straße in Streit geraten sein und ihn dabei verletzt haben. Torsten A. habe sich von dem Fremden verfolgt und bedroht gefühlt, heißt es
Josef Wimmer (m.), Leiter der Mordkommission, am Donnerstag im Münchner Polizeipräsidium.