Keine Züge Richtung Ammersee und Starnberg – wie Sie trotzdem hinkommen

München - Das Schöne an München ist nicht nur die Stadt selbst, sondern es sind auch die vielen Ausflugsziele im Umland. Nur eine Zug- oder S-Bahnfahrt sind Orte entfernt, für die andere ganze Urlaubsreisen planen. Ab diesem Freitagabend geht diese Bequemlichkeit für eine Weile flöten: Die Werdenfelsbahn wird bis zum 26. Oktober zwischen München und Starnberg durch Busse ersetzt. Die S6 und S8 fallen sogar bis Montag, 4. November, aus. Betroffen sind die Streckenabschnitte Pasing-Gauting (S6) und Pasing-Herrsching (S8).
Die Deutsche Bahn (DB) rechnet auf Nachfrage der AZ mit "spürbar weniger Fahrgästen". Ausflügler Richtung Ammersee hält die Extrafahrzeit laut Regina Huber, Leiterin der Tourist-Informationen Starnberg, Herrsching und Dießen, aber nur bedingt ab. Sie sagt der AZ: "Der Teil, der durch den Schienenersatzverkehr wegbricht, ist in der Regel gering." Denn Ausflügler seien zeitlich flexibler und von längeren Fahrzeiten nicht so abgeschreckt.
Nur 20 Minuten mehr Fahrzeit mit Bus zum Ammersee
Die sind auf der S8 größtenteils auch nicht so wild: Wer von Pasing nach Herrsching fahren will, muss mit einer Fahrzeit von etwa einer Stunde mit dem Expressbus rechnen, der lediglich in Gilching-Argelsried und Weßling hält. Er fährt alle 20 Minuten und braucht "nur" 20 Minuten länger als die S-Bahn. Weil die Hochsaison für Tourismus nach dem Oktoberfest vorüber ist, werden Huber zufolge die Busse auch nicht aus allen Nähten platzen. Laut DB gibt es gerade zu Stoßzeiten zwar keine Sitzplatzgarantie. Aber die Bahn weist darauf hin, dass Pendler sowieso zu anderen Zeiten als Ausflügler unterwegs sind: Erstere fahren in die Stadt rein, wenn Letztere rausfahren.
Den Ammersee erreicht man also noch immer recht unkompliziert. Neben Spaziergängen an der Seepromenade in Herrsching oder einer Einkehr in eines der Restaurants mit Blick aufs Wasser lohnt sich auch ein Besuch beim Kloster Andechs - von der S-Bahn-Station fährt ein Linien-Bus direkt dorthin. Dort können auch bei schlechtem Wetter Bier und Schweinshaxe genossen werden. Auch der Weßlinger See - der sich etwa für einen einstündigen Spaziergang anbietet - ist noch vergleichsweise gut durch den Expressbus zu erreichen: Statt einer 26-Minuten-S-Bahn-Fahrt müssen etwa 40 Minuten eingeplant werden.
Deutlich mehr Zeit müssen diejenigen mitbringen, die einen Ausflug zum Wörthsee (S-Bahn-Station Steinebach) oder zum Pilsensee (S-Bahn-Station Seefeld-Hechendorf) unternehmen wollen. Nach Steinebach braucht der reguläre SEV-Bus über eine Stunde (für eine Fahrt, die sonst 30 Minuten dauert), weil alle regulären Stationen angefahren werden (außer Harthaus). Dasselbe gilt für die Fahrt nach Seefeld-Hechendorf, bei der mit einer Fahrzeit von einer Stunde und knapp 15 Minuten zu rechnen ist (regulär etwa eine halbe Stunde). Wer mit der S6 Richtung Starnberg für einen Ausflug an den See möchte, sollte knapp 40 Minuten mehr als sonst einplanen (über eine Stunde Fahrzeit von Pasing).

Tourismusexpertin Garmisch-Partenkirchen: "Mit genügend zeitlichem Puffer planen"
Wesentlich mühseliger wird es, wer mit einem der Regionalzüge der Werdenfelsbahn einen Ausflug zum Kloster Bernried, zur Partnachklamm, an den Walchensee oder zum Kloster Benediktbeuern unternehmen möchte. Das zeigt sich auch an den ohnehin niedrigeren Besucherzahlen. "Weil da nicht alle 20 Minuten wie in Herrsching Gäste ankommen, sondern in der Regel nur einmal in der Stunde", erklärt Huber von der Tourist-Information Starnberg, Herrsching und Dießen.

Die Fahrt nach Bernried, Kochel und Benediktbeuern verlängert sich um etwa eine Stunde, nach Garmisch-Partenkirchen sogar um eine Stunde und 40 Minuten. "Wir wissen aus Erfahrung, dass sich die Einschränkungen durchaus negativ auf Besucherzahlen auswirken", sagt Elisabeth Brück von der für Garmisch-Partenkirchen zuständigen GaPa Tourismus GmbH der AZ. Aber: "Mit dem Schienenersatzverkehr per Bus ist die Region dennoch gut zu erreichen. Man sollte jedoch die Reise gut und mit genügend zeitlichem Puffer planen."
Wer keine Lust auf längere Fahrerei und die zusätzliche Planung hat, der kann auch einfach warten, bis die Bahnen wieder fahren. Denn die DB teilt mit: "Wenn die Bauarbeiten wie geplant laufen, und davon gehen wir aus, muss die Sperrung nicht verlängert werden."