Haar: Unbekannte vergiften Bäume - Polizei sucht Zeugen

Haar - Nackt und dürr stehen die mächtigen Buchen auf dem Waldfriedhof in Haar. Innerhalb kurzer Zeit verloren sie ihre Blätter. Das Laub liegt braun und vertrocknet am Boden.
Die Stämme der sechs Hain- und Rotbuchen haben einen Umfang von bis zu zwei Metern und sind etwa 20 Meter hoch. Trotzdem ist es derzeit mehr als fraglich, ob sie den Giftanschlag überleben und sich regenerieren können.

Der Haarer Umweltreferent Andreas Nemetz zeigte sich tief betroffen. Er habe nicht viel Hoffnung, dass die Bäume sich erholen werden, sagte er im Gemeinderat. Die Buchen sollen aber zunächst stehen bleiben, um zu sehen, ob sie im Frühjahr mit etwas Glück vielleicht doch wieder austreiben.
Je zehn Bohrlöcher an den mehr als 20 Meter hohen Buchen
Das Baumsterben wurde, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, Ende vergangener der Woche von der Gemeinde gemeldet. Zunächst ging es um fünf geschädigte Buchen, inzwischen ist ein sechster Baum betroffen.
Der Unbekannte wusste offenbar ganz genau, wie er den größtmöglichen Schaden an den prächtigen Laubbäumen anrichten kann. Er bohrte die Stämme schräg nach unten an – ein rund acht Zentimeter tiefer, fingerdicker Kanal, damit die giftige Flüssigkeit tief in das Holz eindringen und seine zerstörerische Wirkung entfalten kann. An jeder der mehr als 20 Meter hohen Buchen wurden jeweils zehn Bohrlöcher entdeckt.
Welches Pflanzengift verwendet wurde, ist unklar
Die Gemeinde hatte die Schäden an den Bäumen bereits seit einiger Zeit beobachtet, die Polizei wurde aber nicht eingeschaltet, weil man Zweifel hatte, ob dabei letztendlich etwas herauskommen würde. Inzwischen ermittelt die PI 27 in Haar wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt.
Welches Pflanzengift verwendet wurde, ist unklar. "Es wurden Proben sichergestellt, die im Kriminallabor untersucht werden" sagte Polizeisprecherin Franziska Hihler. Auf dem Waldfriedhof in Haar hat es zuletzt Ärger wegen der Laubbäume gegeben. Nachdem der Gemeinderat beschlossen hatte, in einem Probelauf auf Laubbläser und Laubsauger zu verzichten, hatten Mitarbeiter des Bauhofs nur noch die Wege am Friedhof gesäubert.
Polizei sucht Zeugen
Auf Gräbern blieb das Laub dagegen liegen, was manche Hinterbliebene und Familienangehörige, die die umliegenden Gräber pflegen, ziemlich in Rage gebracht haben soll. Die Polizeiinspektion 27 ermittelt wegen Sachbeschädigung und sucht Zeugen.
Zeugenaufruf: Wer hat im angegebenen Zeitraum Beobachtungen des Waldfriedhofs in Haar gemacht, die zur Aufklärung des Sachverhalts oder zur Täterermittlung beitragen können? Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Polizeiinspektion 27, unter der Telefonnummer 089/4623050 oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.