Haar bei München: 17-Jähriger klettert auf Güterwaggon - tödlicher Stromschlag

Ein 17-Jähriger hat in Haar bei in München einen Stromschlag erlitten, nachdem er auf einen Güterwaggon geklettert war. Der Jugendliche kam der Oberleitung zu nahe, als es passierte.
Haar - Ein 17-Jähriger aus dem Landkreis Ebersberg hat in der Nacht zum Dienstag . gegen 01.15 Uhr - einen tödlichen Stromschlag erlitten. Der Polizei zufolge war er auf einen Güterwaggon geklettert, konkret auf einen Kesselwagen, der auf einem Nebengleis abgestellt war.
Dabei kam er der Oberleitung zu nahe, wodurch er einen Stromschlag erlitt und von dem Waggon stürzte. Nach AZ-Informationen soll er die Leitung sogar berührt haben.
Für einen solchen Spannungsüberschlag muss die Oberleitung allerdings nicht direkt berührt werden, warnt die Polizei.
Ein unbeteiligter Zeuge sowie ein Lokführer verständigten den Rettungsdienst und die Polizei. Und auch die Feuerwehr wurde durch Unbeteiligte alarmiert, nachdem die Augenzeugen zunächst davon ausgegangen waren, dass es an dem Güterzug gebrannt hat. Sowohl Feuerwehrhelfer rückten daraufhin aus, als auch die Bundespolizei, die einen Hubschrauber schickte.
Jugendliche hatten S-Bahn verpasst
Schnell stellte sich jedoch heraus, was tatsächlich passiert war. Infolge des Stromschlags sei der 17-Jährige noch am Unglücksort verstorben, wie die Münchner Polizei nach dem tragischen Vorfall am Dienstag berichtete.
Bevor das Unglück passierte, war der 17-Jährige in Begleitung zweier weiblicher Jugendlicher. Wie es hieß, wollten die Jugendlichen eigentlich die S-Bahn nehmen, die ihnen aber quasi vor der Nase davongefahren war. So kam es, dass sie sich um die Uhrzeit nachts am Bahnsteig aufgehalten hatten.
Polizei warnt eindringlich
Warum der Jugendliche auf den Güterwaggon gestiegen war, stand zunächst nicht fest. Die Polizei ermittelt.
Die Eltern des 17-Jährigen wurden durch die Polizei und ein Kriseninterventionsteam verständigt und betreut, so die Münchner Polizei.
Die Beamten warnen eindringlich: "Beim Klettern auf Masten, Schutzeinrichtungen und Brücken in Gleisbereichen sowie abgestellten Schienenfahrzeugen entsteht eine lebensgefährliche Nähe zum Oberleitungsnetz. Hier genügt oft schon die bloße Annäherung und es kommt ohne Berührung zum Stromschlag. Diese Unfälle gehen oft tödlich aus. Es besteht eine sehr große Lebensgefahr."
Vorfall im Jahr 2011 in München
Vor acht Jahren ist es im Bahnhof Feldkirchen zu einem ebenso schrecklichen Unfall gekommen. Damals starb ebenfalls ein 17-Jähriger. Auch er kam aus dem Landkreis Ebersberg. Er und etwa 15 Freunde kamen am 23. April 2011 nachts von einer Feier am Heimstettener See. Sie wollten zum Bahnhof Feldkirchen. Dabei kamen sie an einem abgestellten Güterzug mit Kesselwagen vorbei. Der 17-Jährige klettert auf einen der Wagen, geriet dabei ebenfalls zu nahe an die Oberleitung und erlitt einen Stromschlag, der ihn auf der Stelle tötete.