Gutgläubig oder kriminell: Mann kauft Grundstück mit versprochenen Millionen aus Afrika

Der sogenannte "Afrika-Trick" treibt immer wieder Rentner in den Ruin. Jetzt trifft es womöglich einen Mann aus dem Landkreis Starnberg: Er baut auf das versprochene Geld - und kauft davon ein Grundstück.
von  AZ
Für diesen Blick auf den Starnberger See  riskierte ein 74-Jähriger eine Menge: Er kaufte ein Grundstück von einer versprochenen Erbschaft aus Afrika. Doch die kam nie.
Für diesen Blick auf den Starnberger See riskierte ein 74-Jähriger eine Menge: Er kaufte ein Grundstück von einer versprochenen Erbschaft aus Afrika. Doch die kam nie. © Felix Hörhager/dpa

Starnberg - Nicht die billigste Adresse hatte sich ein 74-jähriger Starnberger für seinen Lebenstraum ausgesucht: Ein Grundstück am Westufer des Starnberger Sees hatte der Mann bereits 2019 erworben, wie die Polizei jetzt mitteilt - der Gegenwert: über drei Millionen Euro.

Der Kaufvertrag war geschlossen, der Deal durch eine notarielle Vormerkung besiegelt worden.

Zahlungen bleiben aus

Doch dann kam alles anders: Als Zahlungen fällig wurden, die der "Neubesitzer" bis Ende Januar 2021 nicht bezahlen konnte, erstatte der Verkäufer Anzeige, und die Staatsanwaltschaft ging der Sache nach.

Da legte der 74-Jährige angebliche Belege vor, laut derer er über 20 Millionen US-Dollar aus Afrika geerbt habe.

Der Rentner hatte sogar eine Kreditkarte aus Afrika zugesandt bekommen, durch die ihm Zugriff auf ein angeblich mit mehreren Millionen bebuchtes Konto gewährt werden solle. Noch allerdings könne der Empfänger nicht darüber verfügen, betonte der Versender, da das Geld erst vom "FBI freigegeben werden muss!!!" Aus diesem Grund würde ihm auch die PIN erst später übermittelt.

Der Starnberger See im Münchner Umland ist lediglich 25 km von der Landeshauptstadt entfernt.
Der Starnberger See im Münchner Umland ist lediglich 25 km von der Landeshauptstadt entfernt. © imago images/Peter Widmann

Ermittlungen auch gegen den Käufer

Gegen des 74-jährigen Käufer ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug und auf Urkundenfälschung.

Die Betrugsmasche, dass vorwiegend aus Afrika hohe Erbschaften versprochen werden, zu deren Erlangung im Vorfeld Geld gezahlt werden soll, ist der Polizei bereits bekannt. Zu klären bleibt aber, ob der 74-Jährige Opfer von Kriminellen ist oder Mittäter sein könnte.

Dazu, ob der Rentner den Betrügern im Austausch für die Erbschaft selbst Geld überwiesen hatte, machte die Polizei bislang keine Angaben.

Und warum die Finanzierung des Grundstückskaufes durch keinen der Beteiligten - weder durch den Käufer, noch durch den Verkäufer, den Makler oder den Notar - verifiziert worden war, muss wohl ebenfalls vorerst offen bleiben.

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