Freising: Dieses Studentenwohnheim ist grün, nachhaltig - und teuer

Ein Bienenvolk auf dem Dach, eigene Obstgärten, viel Grün an Balkonen und Fassade: In Freising baut der Münchner Bauträger BHB ein ungewöhnliches Studentenwohnheim. Hier zu wohnen, wird aber nicht billig.
von  Lukas Schauer
Das Studentenwohnheim besticht mit viel gemeinsamer Grün-Fläche, außen wie innen.
Das Studentenwohnheim besticht mit viel gemeinsamer Grün-Fläche, außen wie innen. © BHB Unternehmensgruppe

Freising - Nach dem Hörsaal erstmal ins Beet, oder mit Kommilitonen die Obst auf der eigenen Wiese ernten und dann den Ertrag über die hauseigene App für die Allgemeinheit anbieten oder zum Marmelade einkochen verabreden: Wer ab 2023 in Freising in das Studentenwohnheim "Bee Free" einzieht, wird all das können.

Nachhaltiges Wohnen in Studentenwohnheim

Es ist ein durchaus ungewöhnliches Vorhaben, das der Münchner Bauträger BHB dort errichtet. In Anlehnung an die "grünen Studiengänge" der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf, der TU München sowie weiterer ähnlicher (Berufs-)Fachschulen in Freising sollen die Bewohner hier nachhaltig leben können. "In 'Bee Free' können Studierende das Wissen um Anbau, Essen und Nachhaltigkeit direkt aus dem Hörsaal in der Praxis eigenhändig umsetzen", sagt Melanie Hammer, Geschäftsführerin der BHB Unternehmensgruppe.

Das Herzstück der Anlage bildet dabei der große Gemeinschaftsgarten auf rund 1.600 Quadratmetern mit vielen Obstbäumen, Beerensträuchern, Hängematten und Platz für Picknicks und zum Sporteln. Über eine Kräuterlandschaftstreppe gelangen die Bewohner zu einem Loungebereich, wo gegrillt oder in einer Gemeinschaftsküche gekocht werden kann. An der Fassade auf dem Weg zu den eigenen Apartments wächst eine "vertikale Farm" aus goldenen Spalieren, die zugleich als Sonnenschutz dienen. Dort können etwa Schlangenbohnen, Weinreben und Hopfen angepflanzt werden.

Hier sollen Studierende selber Obst und Gemüse anbauen. Einen Gemeinschaftsgarten und 23 Claims gibt es.
Hier sollen Studierende selber Obst und Gemüse anbauen. Einen Gemeinschaftsgarten und 23 Claims gibt es. © BHB Unternehmensgruppe

Neben den Gemeinschaftsflächen gibt es auch 23 sogenannte "Claims": kleine Beete, in denen die Studierenden selber nach Lust und Laune anbauen können, was sie wollen. Mitbewohner für alle sind außerdem vier Bienenvölker auf den begrünten Dächern, die dort Honig produzieren werden. Im Untergeschoss des Gebäudekomplexes befindet sich ein Lager- und Bierkeller -  ganz nach alter Freisinger Tradition. 

Studentisches Wohnen: Gut 20 Euro pro Quadratmeter

Insgesamt 67 möblierte Apartments und Zwei-Zimmer-Wohnungen entstehen, teils mit klimaneutralen Baustoffen wie etwa recyceltem Beton. Das alles kostet natürlich Geld. BHB rechnet mit Quadratmeterpreisen zwischen 20 und 25 Euro. Das kleinste Apartment wird gut 20 Quadratmeter haben, die größte Wohnung gut 50. Die Miete wird man sich also leisten können müssen als Student. Denn nur, wer in einer Uni oder Hochschule bzw. an einer Berufsfachschule eingeschrieben ist, wird dort auch wohnen dürfen.

Insgesamt 67 Apartements und 2-Zimmer-Wohnungen entstehen.
Insgesamt 67 Apartements und 2-Zimmer-Wohnungen entstehen. © BHB Unternehmensgruppe

Das ist im Bebauungsplan festgehalten und von der Stadt Freising auch gewünscht, erklärt Hammer. Wie in vielen Universitätsorten fehle es dort an studentischem Wohnraum. Und das haben mittlerweile auch Investoren gemerkt. Der Verkauf der Wohnungen läuft bereits, für knapp 20 gebe es bereits Reservierungen, so die Architektin.

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