Forstinning: Darf hier bald legal Hanf angebaut werden?

Medizinisches Cannabis soll erschwinglicher werden, fordert der Cannabis-Verband Bayern und will deshalb vor den Toren der Landeshauptstadt die erste legale Hanf-Plantage Deutschlands eröffnen. Dort sollen dann monatlich sechs Kilo Cannabis produziert werden.
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In Forstinning bei München könnte Deutschlands erste legale Hanf-Plantage entstehen.
dpa In Forstinning bei München könnte Deutschlands erste legale Hanf-Plantage entstehen.

Forstinning – Das Cannabis-Therapie-Center Bayern soll in einer rund 2.000 Quadratmeter großen Immobilie im Gewerbezentrum von Forstinning entstehen. Dort, wo sich derzeit noch ein Küchenstudio befindet, sollen künftig auf 600 Quadratmetern Hanf-Stauden angebaut werden. Der restliche Teil des Gebäudes soll nicht nur der Trocknung und Weiterverarbeitung dienen, sondern auch eine Forschungseinrichtung beherbergen.

"Wir möchten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das vollständige therapeutische Potential von Cannabis zu erschließen, indem wir die wissenschaftliche Forschung vorantreiben und Cannabis für pharmazeutische Zwecke anbauen", so Wenzel Cerveny (54), der Vorsitzende des Cannabis-Verbands.

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Über 2.000 Euro im Monat für Cannabis aus der Apotheke

 

Er begründet seine Pläne mit einer aktuellen Notsituation. Derzeit gibt es rund 100 Patienten in Bayern, die aus medizinischen Gründen Cannabis verschrieben bekommen. Zumeist, um chronische Schmerzen zu betäuben. Diese Patienten dürfen bis zu fünf Gramm Cannabis am Tag in der Apotheke erwerben. Bei einem Preis von 15 Euro pro Gramm eine sehr teure Therapie. Denn von diesen bis zu 2.325 Euro im Monat zahlt die Krankenkasse keinen einzigen Cent.

Immer wieder hört man deshalb von Fällen, in denen sich solche Patienten durch den privaten Anbau von Hanf helfen wollen – und dadurch straffällig werden. Genau diesen Kreislauf aus Schmerzen, Kosten und Illegalität will Cerveny mit dem Cannabis-Therapie-Center durchbrechen: "Kein Patient ist dann mehr gezwungen, Hanf selber anzubauen oder sich aus dubiosen Quellen auf dem Schwarzmarkt zu versorgen."

Aus diesem Grund soll die Plantage auch komplett über Crowdfunding und Spenden finanziert werden. Denn Geld würde die Einrichtung zunächst nicht verdienen: Bis der Bundestag eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen beschließt, sollen die Patienten die Cannabis-Medizin kostenlos erhalten. Nach einer Gesetzesänderung könnte Cannabis auf Rezept durch Ärzte verschrieben werden und die Kosten durch die Krankenkassen übernommen werden. Die medizinischen Cannabis-Blüten könnten dann über die Apotheken verteilt werden. "Leider dauert es aber in Berlin zu lange, bis diese Änderungen beschlossen werden. Die Patienten können nicht länger warten", sagt Cerveny.

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Sechs Kilo reine, getrocknete Cannabisblüten pro Monat

 

Der Medizinalhanf soll unter Einhaltung höchster Sicherheitsauflagen in Zusammenarbeit mit und unter der Aufsicht der bayerischen Landesregierung angebaut werden. Die Anbaumenge soll sich nach Angaben von Cerveny aus der Menge der zu versorgenden Patienten und ihrer monatlichen Höchstbezugsmenge errechnen. Bei anfangs 100 Patienten rechnet Cerveny monatlich mit einem durchschnittlichen Bedarf von 60 Gramm pro Patient. Somit ergebe sich eine benötigte Monatsmenge von etwa sechs Kilogramm reinen, getrockneten Cannabisblüten.

Damit das Projekt tatsächlich ins Rollen kommen und man mit dem Sammeln von Spendengeldern beginnen kann, hat Cerveny nun einen entsprechenden Eilantrag nach §3 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) bei der Bayerischen Staatskanzlei eingereicht. Die bestätigt zwar den Eingang des Antrags. Ob der Gesundheitsausschuss aber tatsächlich in Cervenys Sinne entscheidet, ist derzeit noch völlig ungewiss.

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