Ebersberger Waldmuseum bei Großbrand zerstört

Ebersberg - Walter Brilmayer sitzt am Mittwochabend gemütlich im Wirtshaus. Weihnachtsfeier. Gerade wird der Salat serviert, da geht die Tür auf und ein Ebersberger stürmt herein: "Drüben brennt’s Waldmuseum!" Der Ebersberger Bürgermeister, seit 1994 im Amt, läuft sofort nach draußen und muss zuschauen, wie das Herzstück seiner Stadt in Rauch gehüllt ist. Schock. Fassungslosigkeit.
Mehrere Feuerwehren sind schnell bei dem denkmalgeschützten Gebäude, kämpfen gegen die Flammen im "Museum Wald und Umwelt", das an das Waldgebiet Ebersberger Forst angrenzt. Doch das Dachgeschoss brennt komplett aus. Brilmayer sagt zur AZ: "Wir gehen von einer Million Euro Schaden aus." Auch die Polizei hält es auf AZ-Anfrage für möglich, dass die Schadenssumme siebenstellig werden könnte.
Die Feuerwehr konnte die wichtigen Exponate retten
"Das hätten wir jetzt vor Weihnachten nicht mehr gebraucht. Das hätten wir überhaupt nicht gebraucht", sagt der Bürgermeister weiter, dessen Stadt der Träger des Museums ist. Rund 10.000 Besucher sind ihm zufolge im Jahr 2019 in das Museum rund um Umweltbildung gekommen. Auf zwei Etagen gab es eine Dauerausstellung. Daneben auch Sonderausstellungen und einen Außenbereich. "Das ist eine ganz wichtige und beliebte Einrichtung, auf die wir stolz sind. Deswegen tut es besonders weh zu sehen, wie das in Rauch aufgeht", so Brilmayer.
Aber er konzentriert sich auf das Positive. Zwei Dinge fallen ihm dazu ein, erstens: Es gibt keine Verletzten. Und das zweite: "Gott sei Dank sind die wichtigen Exponate, die Holzbibliothek von Candid Huber, in Sicherheit gebracht worden." Der gebürtige Ebersberger Mönch hatte damit ab 1785 begonnen. Dagegen seien viele Einbauten wie Vitrinen oder Seitenwände mit Beschriftungen beschädigt, teils auch durch den Rauch. Inwiefern sie wiederverwendet werden können, müsse man erst sehen.
Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus
Warum aber ist das Feuer ausgebrochen? Dazu kann die Polizei am Donnerstag noch nichts sagen. Brilmayer aber sagt zur AZ: "Der Brand ist nicht innen ausgebrochen, sondern außen." Er ist vorsichtig, aber das heiße, Brandstiftung könne nicht ausgeschlossen werden. "Ich will nicht spekulieren, aber wir würden das nicht verstehen. Das ist eine positive Einrichtung, die gegen niemanden gerichtet ist."
Gerade erst am Dienstag wurde die ehemalige Leiterin des Museums verabschiedet, ihr Nachfolger eingeführt. "Wir dachten, der Neue macht weiter mit dem üblichen Programm. Jetzt müssen wir schauen, dass wir das schnell wieder in Ordnung bringen."
Brilmayer schaut trotz der Tragödie nach vorne und lädt in sein geliebtes Museum ein: "Wenn Sie mal Zeit haben, kommen Sie vorbei und schauen Sie es sich an. Also, wenn man wieder rein kann!"
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