Drama in München-Neubiberg: 16-Jähriger wird von S-Bahn erfasst und stirbt
München - Es ist stockfinster und es schneit immer wieder heftig. Es ist Mittwoch kurz nach zwei Uhr morgens. Die S 7 ist nahezu leer unterwegs in Richtung Kreuzstraße. Nur eine Hand voll Passagiere sitzt im Zug. Zwischen Neubiberg und Ottobrunn, nahe des Bahnübergangs Putzbrunner Straße passiert es.
Die Helfer können nichts mehr für den Jungen tun
"Plötzlich haben wir einen dumpfen Schlag gespürt", sagt Viktoria (17). Die S-Bahn stoppt. Die Schülerin hört die Durchsage. Mit stockender Stimme berichtet der Lokführer: "Es gab einen Unfall, eine Person ist geschädigt." Polizei und Rettungsdienst sind alarmiert. Doch die Helfer können nichts mehr für den 16-Jährigen auf den Gleisen tun. Hansi M. (Name geändert) muss auf der Stelle tot gewesen sein. Vermutlich hat er die S 7 in seinem Rücken nicht einmal gehört. Der Zug ist an der Stelle mit fast 100 km/h unterwegs.
So kam es zu dem folgenschweren Unfall
Alles muss blitzschnell gegangen sein. "Der Lokführer hat den 16-Jährigen in der Dunkelheit erst im allerletzten Moment gesehen", sagt Polizeisprecherin Priska Abb. Er steht unter Schock und wird in der Nacht von Fachleuten psychologisch betreut. Die Passagiere der S 7 harren in der S-Bahn aus. Erst nach rund eineinhalb Stunden geht es weiter. Der Zug fährt bis Ottobrunn, dort steigen sie in bereitstehende Taxis um. Als die S-Bahn Hansi M. erfasst, geht er mitten im Gleis. Tragisch – neben der Strecke verläuft parallel ein Fußweg, auf dem der Schüler völlig ungefährdet gewesen wäre. Doch der 16-Jährige entscheidet sich für das Gleis - ein verhängnisvoller Fehler.
"Wir werden dich nie vergessen"
Hansi M. kommt von einer Feier mit Freunden. Warum er sich auf der stockfinsteren Bahnstrecke zu Fuß auf den Heimweg macht, ist nicht geklärt. Eigentlich kommt der Realschüler aus Taufkirchen und das liegt deutlich weiter westlich als die Unglücksstelle. Freunde und Klassenkameraden sind geschockt. "Rest in Peace", schreiben sie im Internet, "wir werden dich nie vergessen". Hansi. M. war beliebt. Er radelte gerne, spielte Handball, mochte Pizza und er war ein guter Schüler. "Ich verstehe nicht, warum er auf den Gleisen ging", sagt eine Schülerin.
Schon im September 2015 gab es einen ähnlichen Zwischenfall
Auf der selben Strecke und ganz in der Nähe wurde im September 2015 unter ähnlich tragischen Umständen ein 17-Jähriger von einer S 7 getötet. Er war auf dem Heimweg vom Oktoberfest. Freunde begleiteten ihn ein Stück, dann ließen sie ihn alleine. Er wollte seine Freundin in Neubiberg besuchen. Dabei überquerte er die Gleise und übersah eine anfahrende S-Bahn.
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