Die AZ testet die Jochen-Schweizer-Arena in Taufkirchen

Im Münchner Süden hat Erlebnisgutschein-Riese Jochen Schweizer seine Arena eröffnet. Die AZ hat sie getestet.
Von Thilo Schröder |
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Die Jochen Schweizer Arena vor den Toren Münchens hat endlich geöffnet. Die AZ hat das Angebot getestet.
Jochen Schweizer/Petra Schramek Die Jochen Schweizer Arena vor den Toren Münchens hat endlich geöffnet. Die AZ hat das Angebot getestet.

Taufkirchen - Seit einer Woche hat München eine neue Erlebnisarena. Unternehmer Jochen Schweizer hat hier ein weiteres Megaprojekt aus dem Boden gestampft (AZ berichtete). Neben einer internationalen Sterneküche hat die Arena zwei besondere Attraktionen zu bieten: einen hochmodernen Windkanal für Freifallflüge (ab 49,90 Euro à zwei Minuten für Erwachsene) und eine perfekte stehende Welle zum Surfen (ab 34,90 Euro à 45 Minuten für Erwachsene).

Per Erlebnisgutschein kann man zu Einführungspreisen bis zum 3. April vorbuchen. AZ-Reporter Thilo Schröder hat beide Attraktionen vorab mal für Sie getestet.

Die Arena kann zudem als Tagungsort für bis zu 1.200 Personen gebucht werden. Ab Sommer dieses Jahres wird ein Außenbereich eröffnet, unter anderem mit Flying-Fox-Parcours (ab 14,90 Euro/Person), Hochseilklettergarten – mit Blick ins Alpenvorland (ab 19,90 Euro), einem Abenteuerspielplatz und einem Biergarten. Die Küche bietet vom Power Müsli (4,90 Euro) über Ceviche vom Fjordlachs (9,80 Euro) bis zum Wiener Schnitzel eine bunte Auswahl für den ganzen Tag.

Vier Minuten freier Fall

Für mich, der bisher nur im Passagierflugzeug geflogen ist, ist der Windkanalflug eine Premiere. Beim ersten Blick von außen durch die Verglasung des Windkanals wird mir schon ein bisserl mulmig. Ein Mitarbeiter, der die Flieger in ihrer Feindynamik unterstützt, steht auf einem dünnen Metallgitter. Einige Meter darunter: ein gigantischer Ventilator. Mit rund 150 km/h Windgeschwindigkeit hält er die Flieger in der Luft. Und das ist nicht die Höchstgeschwindigkeit...

Dann stehe ich selbst am Eingang – in Ganzkörperanzug, mit Windschutzbrille und Schutzhelm und mit Ohrstöpseln. Trotzdem ist es hier drinnen so laut, dass man nichts mehr hört. Die Kommunikation läuft mit Handzeichen. Zeige- und Mittelfinger gestreckt für "Beine strecken", dasselbe geknickt für "Beine anwinkeln", Zeigefinger ans Kinn für "Kopf hoch" und so weiter. Eigentlich ganz einfach.

Also: kurz Luft holen, die Einweisung rekapitulieren und langsam nach vorne in den Windkanal gleiten lassen. Es fühlt sich ein bisschen so an wie der Orkan, den ich vor ein paar Jahren mal auf einem Festival erlebt habe. Aber statt herumfliegender Pavillons flattern hier nur meine Backen im Luftstrom.

Der Flug dauert zwar nur zwei Mal zwei Minuten. Doch das reicht, um diesen Adrenalin-Kick auszukosten. In meiner Vorstellung gleite ich in bester James-Bond-Manier hoch über den Wolken. Manchmal etwas zu übereifrig – und Gabriel, mein Helfer, muss mich runterziehen, damit ich nicht davonfliege. 17 Meter hoch ist der Windkanal – diese Höhe sollten nur Fortgeschrittene voll ausnutzen.

Zum Abschluss des Flugs, den neben mir noch fünf weitere Testpersonen bestreiten, gibt Gabriel uns noch eine kleine Showeinlage. Wie er sich in die Höhe schraubt, einen Salto in der Luft macht und dann rasend schnell hinabsaust, ohne das Bodengitter zu berühren. Fast wie bei den Akrobaten im Zirkus. Nur ohne Drahtseile. Dafür aber mit einer ordentlichen Portion Vertrauen in den Luftwiderstand.

Auf einer Wellenlänge

Auf einer stehenden Welle können Anfänger genauso wie Fortgeschrittene das Surfen üben, unabhängig von Wind, Wetter, Gezeiten und Jahreszeit – und ohne sich vor den Zuschauern am Eisbach zu blamieren.

Im hippen schwarz-roten Neoprenanzug stehe ich am Beckenrand und versuche mir vorzustellen, wie jemand länger als drei Sekunden in diesem schäumenden Wellenbad auf einem kippelnden Brett stehen kann. Andererseits: Im Fernsehen, im Urlaub am Strand oder hinterm Haus der Kunst schaut's doch immer so leicht aus. Kann ja nicht so schwer sein! Oder?

Nach einer kurzen Einweisung geht es los. Da meine beiden Mitstreiterinnen genau wie ich keine Surferfahrung aufweisen, wird für uns eine Halte-Stange quer übers Becken gelegt. So können wir erst einmal mit Hilfestellung das Gleichgewicht halten und verlieren den Boden – oder eher das Brett – nicht gleich unter den Füßen.

Kleiner Tipp: Geht das schief (und es geht schief!), nicht krampfhaft auf dem Surfbrett halten – lieber flach ins Wasser fallenlassen und die Welle über sich ergehen lassen.

Erstaunlicherweise braucht es wirklich nur drei, vier Anläufe und ein paar Schluck Chlorwasser – schon klammern sich meine Hände nicht mehr die Stange. Tief in die Knie, Rücken gerade, mit den Armen balancierend – und den zumindest gefühlt kühnen Blick von der Welle abgewandt – bekomme ich langsam ein sicheres Gefühl in den Beinen. Hat schon was – fehlt nur noch die leichte Brise und ein strahlend blauer Himmel. Im Ernst: Es ist wirklich nicht so schwer, wie es nach dem ersten Versuch zu sein scheint.

Bestes Beispiel: Eine meiner Mitstreiterinnen sitzt erst von Wadenkrämpfen geplagt am Boden. Am Ende surft sie plötzlich mühelos quer über den Wellenkamm und verblüfft Trainer wie Zuschauer.

Dennoch, denke ich, bis zum lässig wirkenden Hingucker am Eisbach brauche ich wohl noch ein paar Übungsstunden mehr. Ist zum Glück ja noch ein bisserl hin zum Sommer.

Jochen Schweizer im AZ-Interview: "Ein Meilenstein unserer Geschichte"

Besucherzahlen, Investitionen und Eintrittspreise: Jochen Schweizer im AZ-Gespräch über seine neue Arena.

AZ: Herr Schweizer, welche Bedeutung hat die neue Arena für Sie?
JOCHEN SCHWEIZER: Es ist schon ein Meilenstein unserer Firmengeschichte, weil wir mit diesem Projekt unserer Marke ein Zuhause geben. Wir haben hier einen einzigartigen Ort der Begegnung geschaffen, der Inspiration, der Ort, an dem du dich selbst entdeckst.

Lief die Eröffnung denn so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Wir hatten zehntausend Besucher hier in der Arena, das war toll. Was mich am meisten Freude hat, war, wie die Gastronomie angenommen wurde. Das ist für mich ein Abenteuer, weil es das erste Mal ist.

Sie haben achtstellig investiert. Wann wird's rentabel?
Wir erwarten im ersten Jahr knapp 300.000 Besucher, mit einer ansteigenden Zahl. Ich denke, die Anlage wird schon in diesem Jahr profitabel sein.

Die Preise sind ja nicht ganz günstig...
Du zahlst 7,90 Euro für eine Vorspeise und 14,50 Euro für ein Wiener Schnitzel. Der Klettergarten kostet 19,90 Euro. Das ist sehr angepasst an die Umgebung. Und es ist freier Eintritt, wir haben da eine sehr soziale Einstellung. Eine vierköpfige Familie kann hier für unter 100 Euro einen wunderschönen Tag verleben.


Ludwig-Bölkow-Allee 1, Montag bis Freitag 7:30 bis 23 Uhr, Wochenende sowie feiertags 9 bis 23 Uhr

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