"Das hätte meinem Papa sehr gut gefallen": Denkmal für Karl Obermayr eingeweiht
Freising - Kein Platz ist mehr frei am Samstag an der Freisinger Moosach. Alle wollen in der ersten Reihe stehen, wollen den ersten Blick erhaschen: auf die Karl-Obermayr-Statue. Die ist zwar schon an den Stufen vorm Pustet platziert, aber zunächst noch vollständig mit rotem Stoff verhüllt. Ein bisserl Spannung geht immer.
Rund vier Jahre lang hat der Verein Stadtheimatpflege intensiv an der Würdigung für den Freisinger Schauspieler gearbeitet, erzählt Vorsitzender Bernhard Reiml. Die Vorlaufzeit sei noch länger gewesen.

Karl-Obermayr-Denkmal: "Nicht nur eine Abbildung des Manni Kopfeck"
Am Samstag sieht nun die Öffentlichkeit erstmals das Ergebnis, Künstlerin Ioana Luca aus Düsseldorf ist extra dafür angereist und aufgeregt, wie sie zugibt. Sie sagt: "Ich könnte mir keinen besseren Platz für eine Arbeit von mir vorstellen."
Was für Reiml und sein Team im Fokus stand: "Die Freisinger und auch die Besucher der Freisinger Altstadt bekommen nicht nur eine Abbildung des Manni Kopfeck ‒ das war uns wichtig: An der Moosach nimmt ganz unauffällig und bescheiden eine Freisinger Persönlichkeit Platz."

Freilich, Karl Obermayr war viel mehr als die Kultrolle des Monaco-Franze-Spezls. Trotzdem hört man an diesem Tag immer wieder den Spruch: "A Hund bist scho, Franze." Die Vorsitzende der Laienbühne Freising, Angela Flohr, wandelt ab: "A Hund bist scho, Karle."
Die Enkelinnen enthüllen das Denkmal
Rührend: Es sind die zwei Enkelinnen von Karl Obermayr, Carla (20) und Olivia (17), die das Denkmal mit Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher enthüllen. Raunen und Applaus!

Da sitzt er nun also mitten in der Altstadt, der Karl Obermayr, und wird von allen bestaunt und abgelichtet. Die AZ hört nur positive Rückmeldungen. Eine Zuschauerin findet, er sehe aus, als wäre er lebendig. Pur, ohne Schnickschnack. Ein anderer lobt den Gesichtsausdruck als sehr gelungen und auch, dass die Skulptur sitzt, man sich dazugesellen kann.
"Glaube, das würde meinem Papa sehr gut gefallen"
Das schätzt auch Karl Obermayrs Sohn, Christian Obermayr. Er sagt der AZ: "Die Idee, dass man sich neben ihn setzt, mit ihm ein Bier trinkt - ich glaube, das hätte meinem Papa sehr gut gefallen." Und weiter: "Er ist mitten drin, wo er geboren und aufgewachsen ist und gelebt hat. Das ist super."

Lerchenberg: "Schee schaut er aus"
Für ihn selbst sei es ein Privileg, seinen beiden Töchtern den Opa auf diese Weise zeigen zu können, den sie selbst nicht mehr erlebt haben. Christian Obermayr war erst 18 Jahre alt, als sein Vater 1985 starb. Er habe ihn als liebevollen Vater in Erinnerung.

Seine persönlichen Erinnerungen teilt auch Schauspieler-Kollege Michael Lerchenberg bei seiner Ansprache zum Denkmal ("Schee schaut er aus") ‒ sie spielten 1979 zusammen in "Der Ruepp". "Der Karl hatte eine Ehrlichkeit, eine Ernsthaftigkeit, eine Klarheit", so Lerchenberg. Er sei ein "Thoma-Schauspieler" gewesen.
"Jetzt schauma, wie er schaut, der Karl"
Eine Weisheit, die er sich von ihm gemerkt hat: "Schauspieler muss man werden. Das kann man nicht werden, das will man nicht werden, das muss man werden." Am Ende schaut Lerchenberg gen Himmel: "Schön, dass du zugehört hast."

Immer wieder kommen nach der offiziellen Veranstaltung neue Neugierige dazu, etwa ein Mann, der ganz im Monaco-Franze-Stil sagt: "Jetzt schauma, wie er schaut, der Karl."
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