Busfahrer lässt Gambier nicht einsteigen - Geldstrafe

Rassistischer Vorfall in einem Rufbus in Dorfen: Ein Busfahrer soll dort einen Asylbewerber beleidigt haben und ihm ursprünglich den Zutritt zu seinem Bus verweigert haben. Der Mann akzeptierte einen Strafbefehl, fährt aber weiter auf der Linie.
von  az
Der Busfahrer beleidigte den Gambier unter anderem als "Affen". (Archivbild)
Der Busfahrer beleidigte den Gambier unter anderem als "Affen". (Archivbild) © Sigi Müller

Dorfen - Ein Busfahrer im Landkreis Dorfen hat einen Asylbewerber aus Gambia rassistisch beleidigt. Außerdem wollte er ihm ursprünglich den Zutritt zu seinem Bus am Busbahnhof in Erding verweigern. Erst nachdem sich eine Mitfahrerin aus Dorfen für den Gambier einsetzte, lenkte der Fahrer ein. Beim Aussteigen der Frau habe der Busfahrer dann gesagt, "sie solle ihren Affen gleich mitnehmen". Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Der Vorfall, der sich bereits im Februar zugetragen hat und von der Polizei bis dato nicht veröffentlicht wurde, erinnert an die Rassentrennung der 60er-Jahre in Amerika. Für den Busfahrer hatte er strafrechtliche Konsequenzen, er wurde wegen Beleidigung zu 30 Tagessätzen verurteilt. Der Mann hat das Geld bezahlt, fährt aber weiterhin auf der Linie Bus.

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Bereits beim Einsteigen habe der Busfahrer dem Gambier den Zutritt verweigert, da der Bus nur "für Weiße" sei. Als der Mann nach der Intervention der Dorfenerin trotzdem in den Bus durfte, wurden ihm aber auch die vorderen Plätze verweigert, da auch diese nur "für Weiße" seien.

Fahrer behauptet, er fahre nicht zur gewünschten Haltestelle

Schließlich hält der Bus an der Haltestelle "Am Krankenhaus" in Dorfen, die Frau, die sich für den Asylbewerber eingesetzt hat, steigt aus. Prompt folgt die nächste Beleidigung des Busfahrers: Sie könne "ihren Affen doch gleich mitnehmen", herrscht er die Dorfenerin an.

Und tatsächlich muss der Gambier den Bus verlassen, denn der Fahrer behauptet, der Bus halte nicht am Bahnhof -  der eigentlichen Zielhaltestelle des Gambiers.

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Daraufhin geht der Mann zu Fuß zum Bahnhof, wo er erneut auf den Fahrer des Rufbusses trifft, denn dieser ist sehr wohl an den Bahnhof gefahren. Als der Gambier ihn fragt, wieso er ihn nicht dorthin mitgenommen habe, sei er erneut unschön behandelt worden. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestätigte die Polizei, dass sich der Fall so zugetragen habe.

Strafbefehl akzeptiert - aber Tat bestritten

Der Fahrer des Kleinbusses hat den Strafbefehl des Amtsgerichts vom 22.März akzeptiert, bestreitet aber den Vorfall. Was insofern fragwürdig ist, denn warum akzeptiert man eine Strafe, wenn man die Tat vermeintlich gar nicht begangen hat? Der Chef des Busfahrers hat jedoch ebenfalls eingeräumt, dass es einen entsprechenden Vorfall mit seinem Angestellten gegeben habe. 

Der Fall ist vom Staatsschutz zurückgehalten worden, "weil die Person dadurch identifizierbar geworden wäre", so ein Sprecher der Polizei zu SZ. Im Ort geht man von einer Einzeltat aus, gehäufte Vorfälle oder Meldungen über Beleidigungen sind weder den Behörden noch den Asylstellen bekannt.

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