Brummis sorgen täglich für Ärger in Haar

Auf der Bahnstraße rollt täglich Schwerverkehr. Durch ein Neubaugebiet könnte die Belastung für die Anwohner jetzt sogar noch steigen.
von  Gabriele Mühlthaler

Haar/Trudering - Da ist schon einiges zusammengekommen: 320 Unterschriften haben die Bewohner der Bahnstraße Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) übergeben – und hoffen, dass nun endlich das Versprechen der angrenzenden Landeshauptstadt, Maßnahmen gegen den Schwerlastverkehr in der schmalen Wohnstraße zu unterstützen, erfüllt wird. Doch die Chancen stehen nicht allzu gut.

Das Quetschwerk Mühlhauser liegt in Salmdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Haar. Der einzige Weg für Kies- und Betonlaster zur B304 führt über die S-Bahn-Unterführung Gronsdorf und die schmale Truderinger Bahnstraße. Die nächste Unterführung auf Haarer Flur hat die Gemeinde für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt, ausgenommen Schulbusse. Wer in der Bahnstraße wohnt, lebt gefährlich, weil Fahrer oft auf die Gehsteige ausweichen.

„Es ist Wahnsinn, was hier abgeht. Oder ist es vielleicht normal, dass Passanten auf den Gehwegen aufpassen müssen, nicht überfahren zu werden?“ sagt Anwohnerin Susanne Bretting. Künftig wird noch mehr Verkehr hier rollen, denn nördlich des S-Bahnhofs schafft Haar gerade Baurecht für 250 Wohnungen und einen Rewe-City. Zudem wird die Ansiedlung eines Schulcampus (Realschule, FOS, BOS, Pflegeschule) für 1800 Schüler geprüft.

Bayerische Polizei testet Body-Cams in München

Ein Grundstück fehlt

Seit vielen Jahren hören die Anwohner von der Stadt, alles werde besser, sobald die Verbindungsstraße zwischen Gronsdorf und Schwablhofstraße gebaut sei. Die soll durchs wilde Gewerbegebiet Rappenweg führen und konnte bisher nicht verwirklicht werden, weil ein Grundstück fehlte.

Stadt und Eigentümerin feilschen darum seit Jahren. Eine Einigung kam erst kürzlich zustande, nachdem OB Reiter die Angelegenheit zur Chefsache erklärte. Der Rappenweg-Durchstich ist wichtig für die Stadt, der in Gronsdorf ein 132 000 Quadratmeter-Areal gehört. Haar allerdings will dort erst Baurecht ausweisen, wenn die Tangente zur Schwablhofstraße gesichert ist.

Den ersten Teilabschnitt der Route hat die Gemeinde jetzt als Erschließungsstraße für ein neues Baugebiet nördlich des S-Bahnhofs gebaut. Laut Haarer Plänen wird die Trasse in eine neue Brücke über die Schneiderhofstraße münden. Das aber nützt den Leuten in Bahnstraße wenig, weil der direkte Weg zur B304 weiterhin hier verläuft.

Gibt es in München weiter ein Semesterticket?

Doch keine Entlastung für die Bahnstraße

So werden Kieslaster, Betonmischer und Autokräne wohl noch durch die Bahnstraße rattern, wenn die neue Trasse fertig ist. Auch im Truderinger Bezirksausschuss läuten jetzt die Alarmglocken. „Die Entlastung von Bahnstraße und Drosselweg war immer Geschäftsgrundlage für die Entscheidung zu Gunsten eines verlängerten Rappenwegs“, erklärte Herbert Danner (Grüne).

Der BA fordert von der Stadt nun Aufklärung über den aktuellen Planungsstand. Laut Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller allerdings war nie vorgesehen, den Schwerlastverkehr über die neue Route zu leiten. So wird die Fahrbahn auch nur 6,50 Meter breit. Als Begründung nennt das Haarer Rathaus die Empfehlungen aus einem zwölf Jahre alten Verkehrsgutachten, nach dem die Verbindungsstraße „weniger attraktiv als die B304“ sein muss. Die Anliegen der Bahnstraßen-Bewohner könnten am Ende auf der Strecke bleiben!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.