Brauereigenossenschaft Remontebräu will Schleißheim eigenes Bier schenken

Schleißheim - Es war eine Münchner Großbrauerei, die dem Schleißheimer Bier in den 20er Jahren den Garaus machte, als sie den Betrieb übernahm und die Produktion einstellen ließ. Über 100 Jahre wurde in der Gemeinde kein eigenes Bier hergestellt - ein Zustand, den einige Bierliebhaber aus der Gegend nicht hinnehmen wollten. Aus ihnen hat sich die Brauereigenossenschaft Remontebräu Schleißheim gegründet, die in der zweiten Hälfte des Jahres wieder ein Schleißheimer Bier herausbringen will.
Um zu verstehen, woher dieser Wunsch kommt, muss man auf die Geschichte der Schleißheimer Brautradition zurückblicken. Sie ist eng mit dem Schloss verbunden. Herzog Wilhelm V. hatte die damalige Schwaige Schleißheim erworben und baute sie schrittweise zur Schlossanlage aus. Sein Urenkel, Kurfürst Max Emanuel, errichte 1598 das Schleißheimer Brauhaus im Wilhelmshof der Residenz. Seit 1840 lief der Betrieb - nachdem er an das königlich-bayerische Kriegsministerium übergegangen war - unter dem Namen "Königliche Remonte-Depot-Brauerei Schleißheim".
Remonte-Pferde, also junge, noch nicht ausgebildete Pferde, wurden in diesem Depot für den Kriegseinsatz gezüchtet.
Noch wird nicht auf dem Schloss gebraut - das ist aber der Wunsch
In dieser Zeit florierte die Produktion: Noch vor den Münchner Brauereien gab es hier die erste dampfbetriebene Kühlanlage und ein eigenes Anschlussgleis zum Schleißheimer Bahnhof, wodurch das Bier international vermarktet werden konnte.
Doch auch wenn die 23 Gründer der Genossenschaft am liebsten direkt an diese Tradition anknüpfen würden - das Schleißheimer Bier wird zunächst nicht im Schloss, sondern im Landkreis Ebersberg gebraut. Die Brauereigenossenschaft Gut Forsting ist Partner der Schleißheimer Bieridealisten und übernimmt die Produktion. Langfristig sei aber das Ziel "natürlich eine eigene Braustätte mit Sudhaus in Alt-Schleißheim oder gar die Rückkehr ins historische Bräuhaus im Wilhelmshof", so der Vorsitzende Andreas Preißer.
Neben dem klassischen Bier soll es auch ein bernsteinfarbenes Kellerbier geben, das an die Originalrezeptur des Braunbiers angelehnt ist. Damit wollen die Initiatoren nach eigenen Angaben auch dem "Einheitsgeschmack" der Großbrauereien etwas entgegensetzen. Und wer weiß: Irgendwann schäumt's vielleicht auch auf dem Schloss wieder.
Wer Teil der Genossenschaft (Anteil 250 Euro) werden möchte, schreibt an:
Remonte-Bräu Schleißheim
Rotdornstaße 31b
85764 Oberschleißheim
oder an info@remonte-bräu.de