AZ-Besuch: Das bekannte Freisinger Geschäft Grimm baut um

Das alteingesessene Freisinger Geschäft baut um. Und einen neuen Geschäftsführer gibt es nun auch. Was sich alles verändert – und was bleibt. Ein Besuch.
von  Leonie Fuchs
Nach der Renovierung soll sich der Haupteingang des Geschäfts Grimm nicht mehr in der Oberen Hauptstraße 17, sondern in der Oberen Domberggasse befinden. Das Geschäft bleibt während des Umbaus geöffnet.
Nach der Renovierung soll sich der Haupteingang des Geschäfts Grimm nicht mehr in der Oberen Hauptstraße 17, sondern in der Oberen Domberggasse befinden. Das Geschäft bleibt während des Umbaus geöffnet. © lf

Freising – Am liebsten kocht Johannes Grimm vegetarische Gerichte. Manchmal darf es auch Fleisch oder Fisch sein. Fragt man ihn, ob er für das Schnippeln oder Filetieren dann Messer nutzt, die auch in seinem Haushaltswarengeschäft verkauft werden, grinst er. Natürlich habe er auch ein ähnlich vielseitiges Sortiment daheim, sagt er der AZ. Und seine Frau Susanne, deren Vater Bäckermeister war, backe gern. Auch Wohnaccessoires seien eine Leidenschaft von ihr.

Grimm: "Jetzt konzentrieren wir uns auf einen Laden"

Deshalb bleiben auch genau diese Bereiche künftig im Laden erhalten. Die Abteilung Basteln hingegen gibt es dann nicht mehr. Denn das Fachgeschäft Grimm, das es bereits seit dem Jahr 1847 in Freising gibt, baut um – und modernisiert.

Johannes Grimm kocht gerne. Das Messer-Sortiment aus seinem Laden ist teils auch bei ihm daheim zu finden.
Johannes Grimm kocht gerne. Das Messer-Sortiment aus seinem Laden ist teils auch bei ihm daheim zu finden. © lf

Johannes Grimm hat das Geschäft, das bereits in fünfter Generation betrieben wird, heuer von seinem Bruder Richard übernommen. "Er hat das Geschäft fast 40 Jahre geführt und geht nun mit seiner Frau in Rente", so der Hobby-Koch. Johannes Grimm hatte zuvor deren zweite Filiale in Landshut geleitet. "Jetzt konzentrieren wir uns auf einen Laden – der in Landshut wurde geschlossen", so Grimm.

Abteilungen Eisenwaren, Gartenartikel und Basteln werden nicht weitergeführt

Er uns seine Frau möchten das Haushaltswarengeschäft umgestalten und modernisieren. Auf 800 Quadratmetern gab es dort bislang so gut wie alles – vom Fahrradschloss, Mausefallen über den Le-Creuset-Kochtopf bis hin zum Kochmesser aus Hochleistungsstahl für 600 Euro.

Löffel, Backutensilien...
Löffel, Backutensilien... © lf

Künftig werden die Abteilungen Eisenwaren, Gartenartikel und Basteln nicht weitergeführt. "Die Bereiche, die nicht so viel Umsatz gebracht haben in der Vergangenheit und in denen auch nicht unser Herzblut steckt, die fallen weg." Der Fokus soll auf Küche, Tafeln, Kochen, Grillen sowie Wohnen liegen.

Für Johannes Grimm ist die Übernahme auch ein Nach-Hause-Kommen

Auch der Online-Shop (derhobbykoch.de) soll mehr Aufmerksamkeit bekommen und erweitert werden. Zudem wird sich der Haupteingang nach dem Umbau nicht mehr in der Oberen Hauptstraße 17, sondern in der Oberen Domberggasse befinden. Ein Teil des Geschäfts soll vermietet werden, dafür wird Platz geschaffen für eine neue Vorführküche.

Für Johannes Grimm bedeutet die Übernahme gleichzeitig: nach Hause kommen. Denn in dem Laden seiner Eltern sind er und sein Bruder aufgewachsen, sie haben viel Zeit dort verbracht. Über dem Geschäft befand sich im ersten Stock früher auch deren Wohnung und die Werkstatt. "Zudem kennt man viele Freisinger und auch viele Kindheitserinnerungen verbinde ich mit diesem Ort", sagt er.

Verkauf von Fahrrädern und Nähmaschinen: Sortiment wandelt sich 

Das Haushaltswarengeschäft wurde 1847 ursprünglich als Geschmeidemacher gegründet. Seit jeher habe sich das Sortiment verändert, vergrößert und an die Modetrends angepasst. Anfang des 20. Jahrhunderts etwa wurden in einem Raum noch Fahrräder verkauft, erzählt Grimm. Nebenan wurden Messer geschliffen. Später dann, ab den 50er Jahren, wurden bei den Grimms auch Nähmaschinen vertrieben und sogar repariert. "Damals haben die 800 Mark gekostet, das war ein Monatsgehalt, ein echtes Investment!"

"Wie Sie sehen, hat sich Grimm immer wieder neu erfunden"

Auch Holzöfen gab es zu erwerben, ebenso schon damals Haushaltswaren. "Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Töpfe aber teils aus Stahlhelmen geformt worden, weil das Material ja überall gefehlt hat", sagt Grimm.

... und Kochtöpfe gibt es im Grimm.
... und Kochtöpfe gibt es im Grimm. © lf

Später wurde die Abteilung Haushaltswaren weiter ausgebaut, in den 70er Jahren kam das Basteln dazu. "Dafür hatte sich unsere Mutter begeistert." Sogar Schallplatten und Spieluhren waren eine Weile Verkaufsschlager. 1999 wurden die ersten Gegenstände online verkauft – "los ging es mit dem Eierschalensollbruchstellenverursacher", sagt der Geschäftsführer und lacht. "Wie Sie sehen, hat sich Grimm immer wieder neu erfunden."

Aktuell gibt es übrigens einen Räumungsverkauf im Geschäft – und 20 Prozent Rabatt auf viele Artikel. Das Motto: "Alles bleibt neu!"

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