Ausgebucht: Urlaubs-Ansturm auf Freisinger Hundehotel
München - Es hört einfach nicht auf, das Telefonklingeln an der Rezeption. Nein, tut uns leid, immer noch keine Lodge frei für die Restsommerferien. Ja, die Warteliste ist lang, immer noch.
So muss das Hannah Hollermeier (25), die an dem fesch mit Orchideen dekorierten Empfangstisch sitzt, immer wieder in den Hörer sagen, mal auf Deutsch, mal auf Englisch, italienisch geht notfalls auch.

Canis Resort: Teuerstes Luxushundehotel rund um München
Rezeption? Lodge? Jawohl, so heißt das hier, im Canis Resort, das an der Erdinger Straße in Freising liegt, knapp eine Autostunde vor München. Gerade öffnet sich das Tor, das aus dem Garten zur Rezeption führt. Ein schwarzglänzender Cockerspaniel wedelt heraus, in die Arme einer Dame in Kostümhose hinein. Mel, gerade von einer Dienstreise zurück, holt ihren Liebling Nero ab.
80 Euro pro Nacht lassen sich die Kunden eine Übernachtung ihres Hundes in der Mehrbetthütte kosten, mit täglichem Gassiservice freilich, Streicheln und Fellpflege in Wohlfühlatmosphäre. Wahlweise auch 160 Euro, wenn das Zamperl allein eine Lodge bewohnen soll. Und wenn der Termin mitten in den Sommerferien liegt, dann eben 360 Euro die Nacht. Willkommen im teuersten Luxushundehotel rund um München.

Hundehotel: "Wir könnten permanent neue Hunde aufnehmen"
Die üppigen Preise sind offenbar kein Hindernis. Wie alle Tierbetreuer der Stadt spürt auch das Canis Resort, dass viele sich im Lockdown mit Homeoffice neue Haustiere zugelegt haben.
"Vor Corona kannte ich 90 Prozent unserer Hunde", sagt Hotelchefin Friederike Hell, die Managerinnen, Schauspieler, Adelige und Sportprofis in ihrer Stammkundenliste hat. "Jetzt ist die Hälfte unserer Hunde neu, und wir könnten permanent neue aufnehmen." Nicht nur aus dem betuchten Bogenhausen oder Starnberg, sondern auch aus dem Ausland. Neulich habe ein Paar aus Amsterdam seine fünf Chihuahuas mit dem Auto ins Resort gebracht, um dann ins Flugzeug nach China zu steigen. "Sie wissen halt", sagt Friederike Hell, "nirgends kriegen ihre Tiere mehr Luxus als bei uns."

Das stimmt, vermutlich. Draußen vor dem flachen Haupthaus steht ein Mercedes-Shuttle, das Vierbeiner mit einem Chauffeur abholt oder auch zum Flughafen bringt. Im Garten verteilen sich neun Dog-Lodges, das sind Edelhundehütten mit taubenblauem abwischbarem Boden, wie man ihn auch auf Luxusyachten findet.

Hundetraining und Hundewellness werden geboten
Maximal fünf Zamperl, wenn es kleine sind, wohnen darin - oder nur zwei, drei große, wie der Golden Retriever Tschutti und der Mischling Fleur, deren Besitzer öfter geschäftlich reist. Oder das Trio Paco, Homer und Sheldon, ein Zwergspitz und zwei Whippet-Windhunde, deren Familie im Urlaub weilt.

In ihren Lodges liegen kuschlige Bio-Hundebetten und Handtücher, die mit dem Hotellogo bestickt sind. Bemerkenswert sind auch die glänzenden Design-Stahlgeflechte, die nestförmig, nach innen gebogen, die Hütten umzäunen.


Auch Hundetraining und Hundewellness werden geboten, auf einer Extrapreisliste. Grooming zum Beispiel, dazu gehört baden, föhnen, Krallen schneiden. Der zertifizierte Hunde-Coiffeur kommt auch, wenn gewünscht.
Lohnt sich's überhaupt noch, im Resort anzurufen, wenn der Hund partout nicht mitkommen kann in den Restsommerferienurlaub? Ein Versuch lohnt sich immer, sagt Hannah Hollermeier und schaut nochmal rein ins Terminbuch: "Naja. Ende September."
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