Aus für Werk in Bergkirchen: Harry-Brot darf Glockenbrot-Bäckerei übernehmen

Die Rewe-Gruppe möchte aus der Produktion von Brot- und Backwaren aussteigen und künftig enger mit Harry-Brot zusammenarbeiten. Das Werk der Glockenbrot-Bäckerei in Bergkirchen soll bis Ende des Jahres an Harry-Brot verkauft werden.
von  AZ/dpa
Die Glockenbrot-Bäckerei wurde 1904 gegründet.  Seit 1986 gehört sie zur Rewe-Gruppe, seit 2010 auch das Werk in Bergkirchen. (Archivbild)
Die Glockenbrot-Bäckerei wurde 1904 gegründet. Seit 1986 gehört sie zur Rewe-Gruppe, seit 2010 auch das Werk in Bergkirchen. (Archivbild) © Arne Dedert/dpa

Bergkirchen/Bonn - Die Großbäckerei Harry-Brot darf die bisher zur Rewe-Gruppe gehörende Glockenbrot-Großbäckerei Bergkirchen (Landkreis Dachau) übernehmen. Das Bundeskartellamt hat den Kauf und eine geplante Zusammenarbeit zwischen den beiden Handelsunternehmen genehmigt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.

Genügend leistungsfähige Konkurrenz: Keine wettbewerblichen Bedenken 

"Harry-Brot ist der mit Abstand führende Hersteller von Brot- und Backwaren in Deutschland. Die geplante Übernahme der Rewe-Tochter Glockenbrot wird diese Position nochmals verstärken", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt.

Dennoch habe man keine wettbewerblichen Bedenken. Im hauptsächlich betroffenen Markt für Selbstbedienungs-Brot- und Backwaren gebe es auch nach dem Zusammenschluss noch leistungsfähige Wettbewerber, so Mundt.

Widerstand gegen Schließungspläne

Die Glockenbrot-Bäckerei ist bisher Teil der Rewe-Gruppe gewesen und hat Produktionsstandorte in Frankfurt am Main und in der Gemeinde Bergkirchen. Die Bäckereien haben ausschließlich für Rewe und Penny produziert. Der Handelskonzern hatte im Januar jedoch angekündigt, sich aus der Herstellung von Brot- und Backwaren zurückziehen zu wollen. 

Die Frankfurter Großbäckerei soll in den nächsten drei bis fünf Jahren schließen. Etwa 500 Beschäftigte könnten dadurch ihren Job verlieren. Die Schließungspläne treffen auf Widerstand bei der Belegschaft. 

Das Werk in Bergkirchen soll bis Ende des Jahres an Harry-Brot verkauft werden. Harry-Brot möchte zudem ein Rewe-Grundstück in Erlensee bei Hanau übernehmen, um dort eine neue Großbäckerei zu bauen.

Rewe möchte sich von Harry-Brot beliefern lassen

Rewe will sich künftig von Harry-Brot mit Brot- und Backwaren beliefern lassen. Beide Unternehmen streben eine engere Kooperation an. Dafür sollen zwei Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, die als Grundstücksgesellschaften der Großbäckereien in Bergkirchen und dem Neubau in Erlensee fungieren. 

Harry-Brot ist Marktführer bei Brot- und Backwaren

Auch dafür gab das Kartellamt grünes Licht. Das Vorhaben ist an einen langfristigen Liefer- und Kooperationsvertrag geknüpft, wie die Behörde erklärte. Die Bäckereien sollen jedoch "allein von Harry-Brot und ohne Einflussmöglichkeiten von Rewe betrieben werden".

Die Belegschaft in Frankfurt protestierte zuletzt gegen die geplante Schließung des Werks. (Archivbild)
Die Belegschaft in Frankfurt protestierte zuletzt gegen die geplante Schließung des Werks. (Archivbild) © Arne Dedert/dpa

Harry-Brot, die Großbäckerei mit Sitz in Schenefeld, beliefert deutschlandweit Lebensmittelhändler wie Rewe. Die Firma hat hierzulande bisher zehn Standorte und 5000 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Brot- und Backwaren. Die Glockenbrot-Bäckerei wurde 1904 gegründet, seit 1986 gehört sie zur Rewe-Gruppe, das Werk in Bayern seit 2010.

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