Aufregung am Starnberger See: Wo früher ein Strandbad war, ist nun nur noch ein privater Seezugang
Berg - Der Sommer und die hohen Temperaturen lassen die Seen im Münchner Umland und ihre Ufer überquellen. Oftmals sitzt man nur wenige Zentimeter voneinander entfernt bei den zahlreichen Badestellen. Wie schön wäre da ein eigener Privatzugang zum Seeufer?
Das dachten sich sicher auch die neuen Mieter der 25 exklusiven Seegrundstücke in Leoni (Gemeinde Berg) am Starnberger See. Angeboten hat sie der Luxusmakler Oliver Herbst – der nach AZ-Informationen auch schon Helene Fischer ihre Villa am Ammersee vermittelte. "Das Interesse war sehr groß", sagt Herbst über die Objekte. "Wir hatten eine sofortige Vollvermietung." Solch ein Konzept sei sehr selten an bayerischen Seen – die Grundstücke daher ein knappes Gut.

Mieter der exklusiven Grundstücke am Starnberger See: "Ganz normale Leute"
Zwischen 300 Euro und 1.500 Euro kosten die raren Flächen direkt am Ufer im Monat. Von einer einfachen Umkleidekabine über "Seelofts" bis hin zum Bootshaus sei für jeden etwas dabei gewesen, sagt Herbst. Ein privater Zugang zum Wasser sei natürlich inklusive. Übernachtet werden dürfe auf den Grundstücken aber nicht.
300 Euro oder mehr im Monat für einen eigenen Seezugang – das muss man sich leisten können. Laut Herbst sind die Mieter aber "ganz normale Leute". Vom Münchner, der Zuflucht am See sucht, bis hin zum Anwohner, der schon ein Haus in der Nähe besitzt.
Private Seezugänge am Starnberger See: Früher war's ein Strandbad für jedermann
Doch die Exklusivität hat auch ein Gschmäckle: Das Areal war früher einmal ein Strandbad für jedermann. Bereits in den 1920er Jahren wurde es von der Familie Galloth betrieben. In den 1950er Jahren wurden dann zusätzlich ein Kiosk und Sanitäranlagen gebaut.
Das Strandbad war vor allem bei Münchnern sehr beliebt. In den 1980er Jahren konnte man sich einen Zugang für umgerechnet 200 Euro pro Saison erwerben, es entwickelte sich eine vereinsähnliche Struktur – bis der Besitzer des Grundstückes, Michael Galloth, entschied, mehr aus dem Objekt herauszuholen. Ab 2021 wurde neu- und umgebaut, ab diesem Sommer folgte dann die Vermietung der Privatzugänge.
Nutzer ohne Exklusiv-Zugang am Starnberger See außen vor
Auf Anfrage der AZ berichtet der Bürgermeister der Gemeinde Berg von dem teils verzweifelten Ringen um den Erhalt des Strandbads. Anwohner seien auf ihn zugegangen und hätten darum gebeten, eine Lösung zu finden, um das alte Konzept weiterzuführen. Mit dem Eigentümer Michael Galloth sei man sich aber nicht einig geworden.
"Es hätte eine Menge glücklicher Nutzer gegeben", sagt Steigenberg, "aber wir leben in Zeiten, in denen sich viel verändert und nicht alles so bleiben kann, wie man es gerne hätte". Er klingt ein wenig resigniert ob der Tatsache, dass das Strandbad Geschichte ist und die Nutzer, die keinen der Exklusiv-Zugänge ergattern konnten, nun auf der Strecke bleiben. Ein anderes Strandbad gibt es in direkter Nähe nicht.
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