Aschheim entscheidet: Kommt der neue Schlachthof?
Nicht nur Aschheim, auch München blickt an diesem Sonntag gespannt auf das Ergebnis des Bürgerentscheid über einem neuen Schlachthof an der A99.
München/Aschheim – Es geht um einen hochmodernen neuen Schlachthof in dem Münchner Vorort. Ein Investor will hier, nahe der A99 hinter dem Möbelhaus XXXLutz, einen von Europas modernsten Schlachthöfen aus dem Boden stampfen. Dieser könnte den Schlachthof im Münchner Zentrum ersetzen. Deshalb ist auch die Stadt München sehr interessiert am Ergebnis des Bürgerentscheids. Denn auf dem jetzigen Schlachthofgelände in der Isarvorstadt könnte die Stadt dann dringend benötigten Wohnraum schaffen.
Doch sowohl in der beschaulichen gemeinde Aschheim als auch in Münchnen regt sich seit längerer Zeit jäher Widerstand gegen das Vorhaben. An diesem Sonntag entscheiden also die Bürger. Mitmachen dürfen Bewohner der Gemeinde Aschheim.
Neuer Schlachthof in Aschheim was Fürsprecher und Kritiker sagen
Befürworter des Mega-Projekts, allen voran der Aschheimer Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU), der aber auch die SPD im Gemeinderat mit an Bord hat, argumentieren mit einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung für die Gemeinde und die ganze Region. Sie versprechen neue Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen in Millionenhöhe. Außerdem verweisen die Fürsprecher, dass der neue Schlachthof durch den Standort und modernste Technik ein Fortschritt in Sachen Tierschutz bedeuten würde.
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Die Transportzeit würde durch die direkte Autobahnanbindung verkürzt, Stress durch Stadtverkehr vermieden. Auch bei der Schlachtung würden die modernsten Standards gelten. Außerdem soll es sich bei dem neuen Schlachthof nicht um einen Großbetrieb handeln. Wie im bisherigen Schlachthof in der Stadt, soll jeder Metzger sein eigener Herr bleiben.
Diese Argumente gelten für die Gegner des Mega-Projekts nicht. Tierschützer glauben nicht daran, dass auf einem Mega-Schlachthof auf dem im Jahr 300.000 Schweine und 90.000 Rinder geschlachtet werden sollen, das Tierleid weniger wird. Bürger befürchten Chemikalien im Grundwasser und Belästigung durch Verkehr und Gerüche – ergo eine Verschlechterung der Lebensqualität in Aschheim und Umgebung. Auch Münchner sind dagegen, dass der Schlachthof aus der Isarvorstadt ausgelagert wird. Sie fürchten, dass durch den Neubau charakterloser Wohngebäude der Chame des Viertels verloren gehen könnte.
Entscheidung am Sonntag - Ergebnis offen
Wer wird sich durchsetzen? Schlachthofgegner oder - befürworter? Die Aschheimer bekommen beim Entscheid drei Fragen gestellt.
1. Bürgerbegehren: Dieses hatten die Gegner des neuen Schlachthofs initiiert. Wer hier ankreuzt, spricht sich gegen das Projekt aus.
2. Ratsbegehren: Die Gemeinderatsmitglieder sind für den neuen Schlachthof. Wer hier ankreuzt, unterstützt also das Projekt.
3. Stichfrage: Sollten Ratsbegehren und Bürgerbegehren in unterschiedliche Richtungen ausgehen, muss jeder Wahlberechtigte hier angeben, welchem beider Begehren er mehr Relevanz zuordnet. So soll am Ende ein eindeutiges Ergebnis herauskommen.
Ein Trend zeichnete sich bislang noch nicht ab. An diesem Sonntag fällt die Entscheidung. Rund 40 Prozent der wahlberechtigten Bürger haben bereits im Vorfeld per Briefwahl abgestimmt. Sobald das Ergebnis feststeht, erfahren Sie es hier.