100 Jahre alte Lärche soll in Pullach weg: "Baum kühlt wie 50 Kühlschränke"

In Pullach wird neu gebaut. Eine Lärche steht angeblich im Weg. Eine Anwohnerin ist empört.
Eva von Steinburg
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Diese alte und hohe Lärche in Pullach soll gefällt werden.
Diese alte und hohe Lärche in Pullach soll gefällt werden. © privat

Pullach - Eine so große Lärche macht Arbeit. Die Gartenbesitzer müssen Berge von Nadeln am Boden zusammenkehren. Das Lärchen-Grundstück an der Karwendelstraße 3 in Pullach wurde verkauft, nun ist dort ein Neubau mit Doppelgarage geplant. Deshalb soll die bis zu 100 Jahre alte Lärche weichen.

"Baurecht geht über Baumrecht"

Nachbarin Jeanette Sena Mühlmann regt das auf: "Baurecht geht über Baumrecht. Das ist unglaublich in der Klimakrise. Wir brauchen keine Klimaanlagen, wir brauchen große Bäume", erklärt die 70-jährige Autorin, die auch Schauspielerin war. Als Einzelperson kämpft sie für bedrohte Bäume.

Sena Mühlmann setzt sich nicht das erste Mal für Bäume ein

2018 ging ihr Name durch die Presse, weil sie für vier Bäume, die in Forstenried eine Fällgenehmigung hatten, vorläufigen Rechtsschutz beantragt hatte - das Verwaltungsgericht gab damals der Stadt München recht - und lehnte ab. "Rettet die Lärche, es nisten Vögel darin, Eichhörnchen leben hier", lautet ihr Appell heute.

Ein reiner Nachbarschaftsstreit?

Die Naturschützerin meint: "So ein großer Baum kühlt im Sommer wie 50 Kühlschränke." Doch der Bauherr nebenan möchte mehr Sonne. Ist der Konflikt ein reiner Nachbarschaftsstreit? "Es geht hier nicht um mein Ego. Es geht um den Planeten. Wenn wir es nicht im Kleinen schaffen, für ein angenehmes Klima in Stadt und Land zu sorgen, wie dann im Großen?", so Mühlmann.

Weniger Büsche und Bäume auf Grundstücken

Die Gartenstädte um München werden nachverdichtet. Grundstücke werden geteilt - dann komplett von Büschen und Bäumen gesäubert. "Wenn dazu eine Tiefgarage bis an die Grundstücksgrenze kommt, können Bäume nicht mehr wachsen", bedauert Mühlmann.

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Runder Tisch mit Bauherr und Architekt

Der Pullacher Gemeinderat hat dem Neubau des Einfamilienhauses mit Doppelgarage in der Karwendelstraße 3 zugestimmt. Jeanette Mühlmann plant jetzt einen Runden Tisch mit Bauherr und Architekt. Sie hofft, die alte Lärche zu retten - auf deren Ästen sie als Kind geschaukelt hat.

 

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26 Kommentare
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  • Voorentief am 20.05.2022 12:14 Uhr / Bewertung:

    Für den Bau eines Windrades werden 2 Hektar Wald gerodet. Da regt sich keiner auf.
    Wegen einem Baum so ein Gedöns.🤣

  • eule75 am 20.05.2022 15:42 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Voorentief

    Die Windräder stehen nicht in einer sich immer mehr aufheizenden Stadt.

  • Leserin am 20.05.2022 20:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Voorentief

    Wo wird dafür Wald gerodet? In der Nordsee? Im Offshore-Windpark?

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