Umland-Bahnen sollen den Verkehrskollaps verhindern
München - In den S-Bahnen, den U-Bahnen und auch auf den Autobahnen: Zu den Stoßzeiten in der Früh und nach Feierabend bricht im Großraum München regelmäßig das Verkehrschaos aus. Erhebungen des Regionalen Planungsverbands zufolge pendeln in der Region jeden Tag rund 1,4 Millionen Menschen zu ihrem Arbeitsplatz. Sie kommen aus dem Umland in die Stadt, fahren für den Job raus in die umliegenden Landkreise oder – am allerhäufigsten: Sie pendeln innerhalb der Stadt von A nach B.
Zur Rush Hour ist das Münchner Verkehrssystem mit diesem Ansturm schon jetzt heillos überfordert. Bis 2035 soll die Bevölkerung im Großraum Prognosen zufolge aber noch einmal um etwa 20 Prozent wachsen. Um den totalen Kollaps zu verhindern, wird deshalb schon jetzt darüber nachgedacht, wie der öffentliche Nahverkehr in der Region sinnvoll gestärkt werden kann. Das Schweizer Planungsbüro Basler und Partner hat im Auftrag des Landkreises München deshalb gemeinsam mit der Münchner TU einen Perspektivplan für die Zeit nach 2030 entwickelt.
Massiver Ausbaubedarf im Norden
Vor allem für den Münchner Norden sieht die Studie einen massiven Ausbaubedarf. Der Flughafen und die Forschungseinrichtungen in Garching wirken dort als starker Wachstumsmotor. Die Experten schlagen deshalb unter anderem eine Verlängerung der U6 nach Neufahrn und eine Art Stadtbahn von Garching über Unterschleißheim nach Oberschleißheim vor.
Im Osten empfiehlt die Studie eine neue S-Bahnlinie. Diese soll vom Nordring her kommen, die Messe anbinden und dann über Aschheim raus nach Pliening im Landkreis Ebersberg führen. Im Süden geht es um eine Verlängerung der U5 über Neubiberg nach Ottobrunn. Von Martinsried aus, dem geplanten Endhalt der U6, soll eine Stadtbahn weiterführen und so die S-Bahnstationen in Planegg und Germering miteinander verbinden.
Auch eine Verlängerung der U6 nach Planegg haben die Verkehrsplaner untersucht, letztlich aber der Stadtbahn den Vorzug gegeben. Diese würde geschätzt bis zu 225 Millionen Euro kosten. Die Trasse würde zudem mitten durch ein Waldgebiet führen. Ob eine solche Verbindung politisch durchsetzbar wäre, ist also zumindest fraglich.
Dass man schleunigst etwas tun müsse, da sind sich die Politiker in der Region aber einig. Man könne diese Probleme nicht länger vor sich herschieben, sagte am Dienstag der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU).
Wichtig wäre es sogar, mit dem Ausbau der Nahverkehrswege fertig zu sein, bevor irgendwo neue Wohngebiete entstehen, so Löwl. Erst lassen sich die Zuzügler nieder und dann schaut man, wie man sie verkehrsmäßig anbindet – das funktioniere nicht, so der Dachauer Landrat. "Dann kaufen die sich alle ein Auto und verstopfen damit dann die Autobahn." Damit sei niemandem geholfen, so Löwl.
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