Umfrage: So ticken die Wirte
München - Ein Jahr nach dem Rauchverbot legt der Bayerische Hotel-und Gaststättenverband mit Partnern belastbare Zahlen vor. Befragt wurden Kleingastronomen von Bars und Wirtschaften, die ihr Geld mit Getränken machen.
Umsatz: Zwei Drittel der Wirte klagen über sinkende Umsätze. Im Schnitt verdiene ein Gastronom 28 Prozent weniger als vorm Raucherverbot. 24 Prozent der Wirte haben deshalb Leute entlassen oder Arbeitszeiten verkürzt. Bei drei Prozent hat sich der Umsatz erhört.
GÄSTE: 64 Prozent der Wirte klagen, dass sie weniger Besucher seit dem Verbot haben. 59 Prozent der Gäste seien Raucher. Stammgäste kämen viel seltener. Fast genauso viele Wirte – 65 Prozent – sagen, die Gäste blieben außerdem kürzer. Nur zwei Prozent verzeichnen mehr Zulauf als noch vor einem Jahr.
STAMMTISCHE: Die kleinen Kneipen werden zu 70 Prozent von Stammgästen besucht. Doch diese ziehen in Privatwohnungen um. Dadurch sei unter der Woche weniger in den Kneipen los, was auch andere Besucher beeinflusst: Keiner mag in leeren Wirtschaft sitzen.
UMSETZUNG: Bußgelder gibt es laut Kreisverwaltungsreferat kaum. Auch die Wirte sagen, die meisten Gäste würden sich ans Rauchverbot halten (69 Prozent). Ausnahme sind Diskotheken: 61 Prozent gaben an, dass Raucher hier ab und zu versuchen, sich eine Zigarette anzustecken.
ZUKUNFT: 30 Prozent der Wirte denken darüber nach, ihre Kneipe zu schließen. 43 Prozent wünschen sich, dass sie selbst über das Verbot entscheiden könnten. Doch: Nur fünf Prozent wollen die Regelung vor dem 1. August 2010 zurück.