Umbau in Riem: Wie das Hofbräu-Bier jetzt wohnt
München – Es riecht würzig nach Maische und nach frischer Erde, und Markus Söder pflanzt einen Hopfenfechser falsch ein. Macht aber nichts: Das junge Gewächs – der Hopfen natürlich, nicht der CSU-Finanzminister – ist ohnehin nur ein Symbol auf dem neu gestalteten Logistik-Gelände des Hofbräu München. Der Hopfen hat mit dem Bier in der Brauerei nichts zu tun – dafür werden Hopfenpellets verwendet. Es kümmern sich trotzdem sofort Experten um die 130 Pflanzentöpfe – das kleine Beet begrüßt seit gestern die Besucher des Geländes in Riem.
Söder, mit etwas robusteren Schuhen für die Gartenarbeit, ruft die „Woche des Biers“ aus, die mit einer „wirtschaftlichen Entscheidung“ beginnt: Das staatliche Hofbräuhaus, das dem bayrischen Finanzminister unterstellt ist, hat seit 2013 sein Logistikzentrum umstrukturiert. Es ist das größte Bauprojekt der Brauerei seit dem Neubau 1988: Die Brandschutzmaßnahmen sind verbessert – es gibt jetzt einen Löschwasserpool. Die Umfahrung, als die die Hofbräuallee immer noch gilt, ist ausgebaut. Und die Lagerhalle hat eine Überdachung für Be- und Entladung der Laster bekommen, so dass in der Halle mehr Platz ist für die Bierlagerung.
Gekostet hat das Ganze zehn Millionen Euro, die aus der Liquidität des Unternehmens stammen. „Das Hofbräuhaus macht jedes Jahr zwei Millionen Euro Gewinn für die Steuerzahler“, lobt Söder. Außerdem habe Bier eine emotionale Bedeutung für Bayern und sei eines der Dinge, für die der Freistaat bekannt ist – „neben den Bergen, einem Fußballclub und manchmal einer Partei“.
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Am einfachsten davon zu den Konsumenten transportieren lässt sich das Bier: 200 000 Maß verlassen täglich den Hof im Münchner Osten. Fast 333 000 Hektoliter Bier werden dort jährlich hergestellt. Würde man ein Aquarium auf den Rasen der Allianz Arena stellen, würde diese Menge es bis zu einer Höhe von über viereinhalb Metern füllen. Mehr als die Hälfte des Biers wird exportiert.
Die größten Abnehmer sind Italien, die USA, China und Russland. Damit jeder Käufer in den 39 Importländern die richtige Lieferung bekommt, hat jeder Bierkastenstapel und jeder Bierfassberg in der Lagerhalle einen markierten Bereich. Wie in einem Parkhaus sieht das aus, mit weißen Linien am Boden. 80 Prozent mehr Kapazität hat der Umbau hier gebracht.
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Die Halle schließt zwar direkt ans Abfüllzentrum an, es riecht trotzdem nur nach Europaletten-Holz und kein bisschen nach Bier, denn die Flaschen werden innerhalb weniger Sekunden gefüllt und verschlossen. Überhaupt sieht man wenig Flüssigkeit dort, wo das Hofbräu-Bier wohnt: Die Kessel mit dem Getreide-Wasser-Gemisch sind blickdicht, und die Rohre, die durch die Brauerei verlaufen, sind nur durch ihre Beschriftungen voneinander zu unterscheiden – „CO2“ oder „Wasser steril“.
Dafür gibt’s ja jetzt das 70 Meter lange Löschwasser-Becken. Es war ursprünglich sogar geplant, dass Mitarbeiter und Besucher der Hofbräu-Dult darin schwimmen können. Das ist allerdings nur erlaubt, wenn zwei Bademeister dabei sind – also doch nix mit Pausenplanschen neben dem Hopfenbeet. Vielleicht ja beim nächsten Umbau.
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