Umbau des Alpinen Museums: Überraschung aus rotem Marmor

München - Das Lustwandeln in der Münchner Natur muss im 19. Jahrhundert ein entspannendes Hobby gewesen sein. Auch rund um das Haus an der Isar, Adresse Praterinsel 5, das jahrzehntelang als Alpines Museum gedient hat und wieder so dienen wird, wurde das von den Münchnern ausufernd praktiziert.

Direkt am Wasser, voll in der Natur, keine Lärmbelastung: Mitten im Wald konnte man sich da bestimmt fühlen, fern einer Großstadt, rund um dieses historische Gebäude aus den 1880ern, damals mit Kalksteinsäulen, großer Glaskuppel in der Mitte und einer Treppe aus rotem Marmor, die vom Isarufer hin zur mittigen Glaskuppel nach Westen führte.
Der Zweite Weltkrieg zerstörte einen großen Teil des Museums
Seither ist viel passiert im Alpinen Museum. Mehrmals wurde das Gebäude umgebaut, nachdem es während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs in Schutt und Asche gelegt und notdürftig zusammengeflickt wurde.

"Viele fragten sich zuletzt: Wo geht es hier eigentlich rein?", sagt Frederike Kaiser, Kultur-Geschäftsleiterin des Museums. Denn irgendwann wanderte das Haupttor von West an die Ostflanke des Hauses an der Isar. Und schon vor etwa zehn Jahren ist den Verantwortlichen klargeworden: Hier muss sich etwas ändern.
Verloren gegoltene Treppe ist plötzlich wieder aufgetaucht
Beim aktuellen Umbau, der 2021 begann, würde der federführende Architekt Michael Feil am liebsten wieder alles fast originalgetreu herstellen wie Ende des 19. Jahrhunderts. Aber das scheitere schon "am Zwischengeschoss, das in den 60ern hineingezogen wurde", erklärt der Regensburger Feil. Und es kann nicht einfach so herausgerissen werden.

Das Gebäude hatte dann für alle eine kleine Überraschung bereit: Die rote Marmortreppe, die in den 1950ern als abgebrochen und verschwunden galt, trat bei der Entkernung vor einigen Wochen rosa schimmernd hervor. Sie wurde damals offenbar einfach überbaut, um sich den Abbruch zu sparen.
Wegen der Barrierefreiheit: Treppe soll wieder überbaut werden
140 Jahre ist die Treppe etwa alt, eines der ältesten Elemente. Doch sie passt nicht mehr ins künftige Erscheinungsbild, ohne die einstige Glaskuppel auf dem Dach - und barrierefrei wäre sie auch nicht.
"Wir werden sie so überbauen, dass sie die Generationen nach uns wieder freilegen können, wenn sie das wollen", sagt Feil.
Mehr als zehn Millionen Euro wird es wohl kosten, das Alpine Museum zu modernisieren. Die Stadt zahlt davon eine Million, der Freistaat 700.000 und der Bund 4,9 Millionen Euro.
Im Oktober 2023 soll das Haus wiedereröffnen.