Ukrainische Flüchtlinge: München breitete 2022 die Arme aus

Die Stadt bietet ukrainischen Flüchtlingen einen sicheren Hafen, erste Hilfen und Infos, Essen und Unterkünfte.
von  Irene Kleber, Nina Job
München hilft: Der Hauptbahnhof wird Anlaufstelle für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Mitarbeiter der Caritas und Freiwillige versorgen sie mit Essen, Trinken und ersten Informationen.
München hilft: Der Hauptbahnhof wird Anlaufstelle für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Mitarbeiter der Caritas und Freiwillige versorgen sie mit Essen, Trinken und ersten Informationen. © picture alliance/dpa

München - Die ersten Frauen und Kinder kommen in eigenen Autos in der Ukrainischen (griechisch-katholischen) Kirche in Untergiesing an. Es sind die ersten Kriegstage, Ende Februar.

Unfassbare Leistung: Freiwillige helfen, wo es geht

In Windeseile haben sich dort um Pfarrer Wolodymyr Viitovitch 300 Freiwillige versammelt, darunter viele Studentinnen und Studenten. Sie sortieren Spenden, die Münchner zuhauf vorbeibringen.

Die Hilfsgüter werden auf Lkws verladen, auch Speditionen wollen helfen, haben ihre Fahrer umgeleitet. An der Kirche nehmen Helfer Kriegsflüchtlinge einfach mit nach Hause - für ein erstes Dach über dem Kopf.

Die Münchner Freiwilligen organisieren Unterkünfte

In den nächsten Wochen leistet ein kleiner Verein, "die Münchner Freiwilligen" aus dem Nichts heraus ein organisatorisches Wunderwerk. Das Team vernetzt Hunderte Münchner Privatpersonen, die eine Unterkunft anbieten und Hotels, die ihre Häuser öffnen für ankommende Ukrainer.

Chaotischer Hauptbahnhof: Es mangelt an Struktur

Der Verein schickt Freiwillige überall hin, wo sie gebraucht werden - zum Aufbau von Notunterkünften, zur Versorgung von Kranken und bald auch an den Hauptbahnhof, wo immer mehr Hilfesuchende mit dem Zug ankommen. Viele haben ihre Haustiere dabei - vor allem Hunde und Katzen.

Die Situation am Hauptbahnhof ist anfangs chaotisch. Das Areal ist Großbaustelle, zudem fehlt es an Strom, Toiletten und Schlafplätzen. Es sind vor allem Mütter, Kinder und Ältere, die München erreichen.

Erst Turnhallen, dann ein professionelles Ankunftszentrum

Innerhalb kürzester Zeit muss die Stadt Hunderte provisorische Schlafplätze organisieren. Zunächst schlafen viele Flüchtlinge in Schulturnhallen, später in zwei Messehallen, wo es zum Teil zu Konflikten kommt. Ein richtiges Ankunftszentrum, entsteht erst im Sommer an der Dachauer Straße.

Vor Weihnachten steigt die Zahl der ankommenden Kriegsflüchtlinge wieder stark an, dazu kommen die, die teils nach Monaten der privaten Gastfreundschaft andere Wohnmöglichkeiten brauchen.

Um vorbereitet zu sein, richtet die Stadt zum Jahresende hin erneut Turnhallen her und errichtet für den Notfall eine Zeltstadt auf der Messe, die 2.000 Menschen aufnehmen kann. Bis zu dem Zeitpunkt hat das Kreisverwaltungsreferat mehr als 16.000 Aufenthaltstitel für Ukrainer erteilt,

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