Überraschendes von den OB-Kandidaten

Reiter, Schmid, Nallinger, Mattar: Der Auftritt der vier Großen im Presseclub bringt Antworten, die überraschend ausfallen.
München - Für die OB-Kandidaten der vier großen Parteien hat eine harte Zeit begonnen: Sie bestreiten 19 Podiumsdiskussionen bis zur Stadtrats- und OB-Wahl am 16. März. Gestern waren Dieter Reiter (SPD), Josef Schmid (CSU), Sabine Nallinger (Grüne) und Michael Mattar (FDP) im Presseclub.
Das OB-Quartett kommt sich dabei inhaltlich immer näher. Doch hin und wieder gibt es überraschende Neuigkeiten. Vor allem dann, wenn sie sich von der Parteimeinung lösen. „Wir werden halt immer in Geiselhaft für die Partei genommen“, meinte Sabine Nallinger scherzhaft, als wieder ein „Aha“ der Zuhörer kam. Für Seppi Schmid ist das der CSU-Slogan „Wer betrügt, der fliegt“ (von dem er sich distanziert), für Reiter die Trambahn-Westtangente, für Nallinger die City-Maut.
West-Tangente und City Maut
Bei der Frage nach der umstrittenen Tram-Westtangente durch die Fürstenrieder Straße wich Reiter von der rot-grünen Position im Stadtrat ab: „Ich bin grundsätzlich ein Trambahn-Freund. Aber ich will nicht vorweg vom Papier her entscheiden, sondern die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung abwarten. Ich wäre auch vermessen genug zu sagen: Wenn die Bürgerbeteiligung ergibt, dass es nicht geht, muss man auch über Alternativen nachdenken.“
Sabine Nallinger überraschte bei der Frage von Moderator Peter Schmalz nach der City-Maut. „Wir brauchen in München keine City-Maut“, sagte die Grüne kategorisch: „Wir haben schon ein Parkraum-Management.“ Dafür müssten die Autofahrer bereits bezahlen. „Wenn gar nichts anderes mehr geht“, tastete sich Josef Schmid an die City-Maut heran: „Das Problem ist aber, dass dann die sozial Schwachen nicht mehr reinkommen.“ Erwartungsgemäß kanzelte Dieter Reiter die Maut ab: „Ich will keine Rolls-Royce-Lane über die Leopoldstraße.“ Und Michael Mattar befand: „Das wäre eine Kriegserklärung an das Umland.“
Charlotte Knobloch hakt nach
Mit einer charmanten Frage allein an die grüne OB-Kandidatin lockerte Charlotte Knobloch die Runde auf: Warum Frankfurt vor München unter den weltweit beliebtesten Städten rangiere? Nallingers prompte Gegenfrage: „Vielleicht liegt es daran, dass Frankfurt viele Jahre von einer Frau regiert wurde?“