Überraschende Zahlen: Ergebnisse der Münchner Corona-Studie liegen vor

Fast zwei Prozent der Münchner haben sich im Frühjahr mit dem Coronavirus infiziert und damit vier Mal mehr, als offiziell bekannt. Zu diesem Ergebnis kommt die Münchner Corona-Studie, bei der im April mehr als 5.000 Münchner/innen auf Antikörper getestet wurden.
von  Thilo Schröder
Eine Mitarbeiterin beschriftet eine Blutprobe. (Symbolbild)
Eine Mitarbeiterin beschriftet eine Blutprobe. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

München - Während der ersten Corona-Welle im März und April haben sich offenbar deutlich mehr Münchnerinnen und Münchner mit dem Coronavirus infiziert, als es die offiziellen Zahlen darlegen.

Antikörper-Studie: Deutlich mehr Infizierte in München?

Einer Antikörper-Studie des Tropeninstituts der Ludwig-Maximilians-Universität zufolge, die am Donnerstag  vorgestellt wurde, haben damals womöglich knapp zwei Prozent der Menschen Antikörper gegen das Virus entwickelt. Damit könnte die Zahl der Infektionen etwa vier Mal so hoch wie der Anteil offiziell registrierter Infektionen liegen.

Für die Studie wurden 5.320 Münchner Haushalte repräsentativ ausgewählt, von denen 2.994 letztlich teilnahmen. In diesen nahmen die Forscher von 5.313 Bewohnern Blutproben. Die Studie umfasst allerdings nur Daten von Personen ab 14 Jahren.

Das Gesundheitsamt verzeichnete im Zeitraum März/April 6.584 Covid-19-Infektionen, was 0,4 Prozent der Münchner Bevölkerung entspricht. Schon damals wurde vermutet, dass es eine hohe Dunkelziffer geben könnte, denn nicht jeder Infizierte entwickelt auch Symptome.

Ergebnis: Fast zwei Prozent der Bevölkerung waren im Frühjahr wohl infiziert

Daher versuchte die LMU-Studie, mithilfe von Antikörper-Tests herauszufinden, ob der Körper versucht hat, sich gegen das Virus zu wehren. Abschätzen konnten die Forscher aus den Daten, dass sich tatsächlich rund 1,8 Prozent der Münchnerinnen und Münchner im Frühjahr infiziert haben dürften, da in etwa so viele Menschen im Alter über 13 Jahren bis Juni Antikörper aufwiesen.

Das würde bedeuten, dass etwa 25.000 Münchner eine Infektion durchgemacht haben – von der viele womöglich gar nichts mitbekommen haben. Auf die derzeitige Lage lässt sich diese Rechnung aber nicht anwenden. Die Forscher errechneten zudem, dass die Sterblichkeitsrate bei einer Corona-Infektion bei 0,76 Prozent liegt. Das heißt von 10.000 Infizierten sterben 76 Patienten.

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