Überfüllung: Tierheim nimmt keine Katzen mehr

Fast 700 von ihnen leben derzeit in der Riemer Straße 270. Viele sind krank. Niemand will sie. Jetzt haben die Betreiber einen Aufnahmestopp verhängt: „Wir sind voll“  
Natalie Kettinger |
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Im Tierheim: Katze Maunzi wartet auf einen neuen Besitzer.
Tierheim München 3 Im Tierheim: Katze Maunzi wartet auf einen neuen Besitzer.
Wer nimmt sie? Medi sucht ein neues Zuhause.
Tierheim München 3 Wer nimmt sie? Medi sucht ein neues Zuhause.
14 Jahre alt und krebskrank: Kater Anouk.
Tierheim München 3 14 Jahre alt und krebskrank: Kater Anouk.

Fast 700 von ihnen leben derzeit in der Riemer Straße 270. Viele sind krank. Niemand will sie. Jetzt haben die Betreiber einen Aufnahmestopp verhängt: „Wir sind voll“

MÜNCHEN - Das gab es noch nie: Die Sommerferien haben gerade mal angefangen, da ist das Katzenhaus des Münchner Tierheims schon bis auf den letzten Platz belegt. 235 Stubentiger wurden seit Januar abgegeben, 301 gefunden. Über 100 leben in Riem, weil ihre Besitzer im Gefängnis sitzen, im Krankenhaus liegen oder obdachlos geworden sind. „Das sind fast 700 Katzen. Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen: Wir sind voll“, sagt Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München.

Viele Katzen, die jetzt im Tierheim landen, sind krank. Vor allem ältere Tiere haben häufig Diabetes, Blasensteine und Nierenleiden. „Diese Katzen verursachen Kosten“, sagt Judith Brettmeister. Kosten, für die manche Besitzer nicht aufkommen wollen oder können. „Junge Katzen will jeder gerne haben“, sagt Judith Brettmeister. Wird das Tier krank, wird es eben durch ein neues ersetzt. „Aber natürlich gibt es auch ältere Damen mit kleiner Rente, die sich eine kranke Katze einfach nicht leisten können.“ Und sie ins Tierheim geben.

Für die Tiere ist das oft doppelt schlimm: Sie verlieren ihre vertraute Umgebung und haben schlechte Chancen, rasch weitervermittelt zu werden. Denn Tierfreunde, die sich bewusst ein krankes Kätzchen nach Hause holen, sind selten.

Die Katzenfreundinnen Medi (13) und Maunzi (9) warten schon seit Monaten auf diese große Chance: Als ihre Besitzerin starb, kamen die Tiere nach Riem. Weil Medi eine leichte Kopfschiefstellung hat, wollte beide bislang niemand haben.

Oder Kater Anouk. Er hat nicht mehr lange zu leben: Der schöne rot-weiße Kater ist knapp 14 Jahre alt, hat einen multiresistenten Colikeim und Krebs. In seinem Fall würde das Tierheim die Behandlungskosten weiter übernehmen. „Wir wollen doch, dass ihm jemand einen schönen Lebensabend bereitet“, sagt Judith Brettmeister. Doch bis jetzt will auch den Kater niemand bei sich aufnehmen.

Die Konkurrenz im Tierheim ist derzeit ja auch besonders groß – und oft extrem niedlich: „Wir haben Katzenbabys so weit das Auge reicht“, sagt Judith Brettmeister. „Die Leute sagen immer: Wir wollen unsere Katze einmal Junge bekommen lassen, die kriegen wir dann schon los.“ Ein Trugschluss, wie ein Besuch im Tierheim beweist.



Bin ich bereit für eine Katze?

Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Katze anzuschaffen, sollte alle folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten können:

  • Sind Sie bereit, 15 bis 20 Jahre für Ihre Katze zu sorgen?
  • Ertragen Sie die unvermeidlichen Katzenhaare auf Teppich oder Couch sowie Kratzspuren an Tapeten oder Möbeln?
  • Können Sie sich damit abfinden, dass sich Katzen nicht wie Hunde erziehen lassen?
  • Sind Sie bereit, falls Ihre Katze nur in der Wohnung lebt, so viel Abwechslung und Beschäftigung zu bieten, damit der mangelnde Auslauf im Freien ausgeglichen wird?
  • Haben Sie jemanden, der die Katze während Ihrer Abwesenheit (Urlaub, Krankenhaus) versorgen kann?
  • Ist Ihnen klar, dass eine Katze regelmäßig geimpft werden muss, krank werden kann und die Behandlung Geld kostet?
  • Ist Ihr Vermieter mit der Haltung einverstanden?
  • Ist keines Ihrer Familienmitglieder allergisch gegen Katzenhaare?

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