Überflutungen in Bayern: Kaum einer ist versichert
München - Überflutete Keller, vom Schnee eingedrückte Dächer, abrutschende Erdhänge: In den vergangenen 75 Jahren stieg die mittlere Jahrestemperatur in Bayern um ein Grad – und dieser Klimawandel entfacht neue Gefahren durch Wind und Wasser. Darunter haben auch die Hausbesitzer in Bayern zu leiden. Denn die wenigsten sind gegen solche Elementarschäden versichert.
Jetzt wollen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) und die führenden bayerischen Versicherungen das Bewusstsein für diese Gefahren schärfen: 300 Millionen Euro Schaden richteten Stürme und Überflutungen allein im Sommer 2010 an. Das schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft – ein Drittel der Schäden entstand an Wohngebäuden. „Die Menschen haben ein starkes Gefahrenbewusstsein bei Feuer“, sagt Friedrich Schubring-Giese, Vorstand bei der Versicherungskammer Bayern, „dass aber von Elementargefahren ein doppelt so großes Risiko ausgeht, ist nicht in den Köpfen.“
Das zeigen auch die Zahlen. Die meisten Immobilienbesitzer in Bayern versuchen ihr Eigentum mit so genannten Einzelgefahren-Abdeckungen zu schützen. Fast alle sind gegen Brände versichert, bei etwa 80 Prozent zahlt die Versicherung im Falle eines Wasserleitungs-, Sturm- oder Hagelschadens. Aber nur jeder sechste Hausbesitzer und nur jeder zehnte Firmenchef schützt sein Gebäude mit einer Versicherung vor Überflutungen und Erdrutsche.
Dabei haben Hochwasser in den letzten 40 Jahren stark zugenommen. „Selbst Häuser, die nicht an einem Fluss stehen, sind gefährdet“, sagt Armin Zitzmann von der Nürnberger Versicherungsgruppe, „2007 stand Baiersdorf nach stundenlangen Regenfällen komplett unter Wasser, obwohl keine großen Flüsse in der Nähe sind. Damit hatte keiner gerechnet.“ Die Versicherung sei gar nicht so teuer: Für 60 bis 80 Euro zusätzlich könne man sein Siedlungshäuschen elementar versichern, sagen die Anbieter. Eine Firma im Wert von 500000 Euro zahle etwa 150 Euro jährlich.
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