Überfall für Playstation: Junge Männer vor Gericht

Zwei junge Männer stehen vor Gericht. Der Ältere soll einen Taxler mit einem Messer verletzt haben. Wegen schwerer räuberischer Erpressung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft
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Die Angeklagten Florian O. (25, l.) und Ali S. (22, r.) mit dem Strafverteidiger Christian Finke.
Torsten Huber Die Angeklagten Florian O. (25, l.) und Ali S. (22, r.) mit dem Strafverteidiger Christian Finke.

MÜNCHEN - Drogen, Parties, Playstation – das ist über Jahre der Lebensinhalt von Lagerist Ali S. (22) und Barkeeper Florian O. (25) gewesen. Damit ist wohl für lange Zeit Schluss. Die beiden Spezln sitzen wegen eines Messerüberfalls und gefährlicher Körperverletzung auf einen Taxifahrer vor dem Münchner Amtsgericht. Für 215 Euro Beute müssen sie jetzt mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen.

„Ich wollte damals keine Schule. Drogen und Parties waren wichtiger. Das hat die Lehrer bereits geärgert, weil ich nicht dumm sei”, sagt Ali S., der mit seiner Familie 1999 aus seiner Heimat Irak nach München geflohen ist. Ali S. (Anwalt Christian Finke) wächst in Pasing auf. Mit 16 sein erster Joint, der sein Leben verändert.

Mit Drogen kommt Komplize Florian O. (Anwalt Peter Schneider) schon als Kind in Berührung, raucht Marihuana: „Die achte und neunte Klasse absolvierte ich im Heim für Schwererziehbare. Die Schlosserlehre musste ich mit 18 Jahren abbrechen, weil das Jugendamt die Kosten nicht mehr bezahlen wollte.” 2010 lernen sich die beiden Angeklagten über die Drogen-Szene kennen.
Am Abend vor der Tat am 16.September 2011 spielen sie bei einem Spezl Playstation. „Wir hatten ein Fußballspiel geladen. Ali hat dann erzählt, dass er Geld braucht, weil jemand seine Playstation geklaut hat. Ich schlug vor, dass wir einen Rückklau machen”, sagt Florian O. Aber Ali habe unbedingt eine neue Konsole gewollt.

Gegen 22 Uhr verlassen sie die Wohnung des Spezls. Ali S. soll gesagt haben: „Wir überfallen ein Restaurant.” Über zwei Stunden streunen sie durch die Stadt. Dann sehen sie den Taxler. Sie steigen ein. Plötzlich zieht Ali S. sein Messer. Florian O. springt aus dem Auto. „Ich wollte das nicht”, behauptet er.

Laut Anklage soll Ali S. den Taxler in die linke Hand gestochen haben, um ihn einzuschüchtern. Es klappt. Der Taxifahrer übergibt ihm den Geldbeutel.

Dagegen behauptet Ali S.: „Ich habe das Messer mit der Klinge nach oben gehalten. Der Taxler hat danach gegriffen und sich dabei verletzt.” Seinen Freund nimmt er in Schutz: „Flo war wirklich geschockt. Er wollte das nicht.” Jetzt wird der Taxifahrer vernommen. 

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