Über diesen Gipfeln ist Ruh’

Fast alleine auf dem Berg – das gibt’s. Wenngleich man in den Münchner Hausbergen danach suchen muss. Die AZ stellt fünf ruhige Bergfleckerl vor
von  Abendzeitung
Ein einsamer Wanderer
Ein einsamer Wanderer © dpa

MÜNCHEN - Fast alleine auf dem Berg – das gibt’s. Wenngleich man in den Münchner Hausbergen danach suchen muss. Die AZ stellt fünf ruhige Bergfleckerl vor

Das ist wirklich ärgerlich: Da quält man sich Meter für Meter den Berg herauf. Die Vorfreude auf eine Speckknödelsuppe und ein kühles Radler treiben einen unermüdlich voran. Und dann ist auf der Hütte kein Platz mehr frei. Bergeinsamkeit ist in den Münchner Hausbergen eine Seltenheit geworden. Es sei denn, man betätigt sich schon in aller Früh als Gipfelstürmer – wenn die anderen Wanderer noch schlafen.

Doch trotzdem gibt es sie noch: die etwas stilleren Fleckchen, die nicht an jedem Wochenende eine ganze Völkerwanderung über sich ergehen lassen müssen. Die AZ stellt zu Beginn der Herbst-Wandersaison fünf etwas ruhigere Touren vor.

Der Krottenkopf

2086 Meter hoch ist der Krottenkopf. Die verschiedenen Anstiege auf den höchsten Gipfel des Estergebirges sind alle recht lang, daher ist es dort noch recht ruhig geblieben. Viele Wanderer gönnen sich deshalb zwei Tage für die Tour und übernachten in der Weilheimer Hütte, die direkt unterhalb des Gipfels liegt.

Anfahrt: Über die A 95 Richtung Garmisch bis Autobahnende und weiter auf der B 2 bis Oberau. Dort am Bahnhof links über die Gleise und gleich wieder rechts zu einem Parkplatz. Auch mit dem Zug ist Oberau gut zu erreichen.

Gehzeit: Vier Stunden rauf, drei Stunden runter. Wer mit dem Zug kommt, kann auch nach Eschenlohe absteigen – eine sehr schöne, aber noch etwas längere Variante.

Charakter: Sehr einfache, aber auch recht lange Wanderung.

Seebergspitze

Am Ostrand des Karwendels, in den eher unscheinbar wirkenden Vorgipfeln, findet sich ein echter Geheimtipp: Die Pasillenalmen und die Seebergspitze (2085 Meter). Vom Gipfel aus wirkt der Achensee wie ein langgezogener norwegischer Fjord.

Anfahrt: Der günstigste Ausgangspunkt für die Wanderung ist Pertisau. Von München kommend fährt man bis zur Autobahnausfahrt Holzkirchen, Tegernsee, Achenpass oder Bad Tölz – und dann weiter mautfrei über Maurach bis nach Pertisau.

Gehzeit: Aufstieg 3,5 Stunden; Abstieg 2,5 Stunden

Charakter: Sehr einsame Bergwanderung; für trittsichere Geher ist die Route ohne jede Schwierigkeit.

Hinteres Sonnwendjoch

Das Hintere Sonnwendjoch (1986 Meter) ist zwar ein beliebter Aussichtsberg. Doch wer sich nicht für den kürzesten Weg (von der Ackernalm bei Landl) nach oben entscheidet, dem winkt zur Belohnung eine etwas ruhigere Wanderung. Die Tour führt von Valepp über die Bärenbadalm.

Anfahrt: Autobahn Salzburg, Ausfahrt Holzkirchen, B318 bis nach Rottach-Egern und von dort über die Mautstraße bis zum Gasthaus Valepp.

Gehzeit: Aufstieg etwa 3,5 Stunden; Abstieg 2 Stunden

Charakter: Die Wanderung ist eigentlich ohne jede Schwierigkeit. Nur am Anfang macht sich eine gute Kondition bezahlt, wenn es in vielen steilen Kehren in Richtung Bärenjoch hinaufgeht.

Soiern- und Schöttelkarspitze

Die Soiernspitze (2257 Meter) ist der höchste Berg der Soierngruppe im bayerischen Karwendel. Im Soiernkessel liegen zwei sehr malerische Seen. Lohnend ist auf jeden Fall auch ein Abstecher zur benachbarten Schöttelkarspitze.

Anfahrt: Richtung Garmisch, weiter auf der B 2 Richtung Mittenwald. Startpunkt ist an der Seinsbachbrücke zwischen Mittenwald und Krün. Dort hält auch ein Bus.

Gehzeit: Je nach Route kann die Wanderung eine tagesfüllende Tour werden und rund acht Stunden dauern.

Charakter: Die Wanderung erfordert eine gute Kondition. Der Gratübergang Soiern-Schöttelkarspitze ist nur für trittsichere Geher zu empfehlen.

Schinder

Auf den Schinder (1808 Meter): Dieser Berg hat zwei Gipfel – einer davon liegt schon in Österreich. Er überragt seinen Nachbarn, den bayerischen Schinder, um 12 Meter. Zwischen den beiden Gipfeln liegt das Schindertor.

Anfahrt: Autobahn Salzburg, Ausfahrt Holzkirchen, B 318 bis nach Rottach-Egern, dann wieder Richtung Valepp. Startpunkt der Tour ist an der Johannisbrücke, 500 Meter vom Forsthaus Valepp.

Gehzeit: 2,5 Stunden; Abstieg zwei Stunden

Charakter: Einfache Tour; beim Abstieg sind manche Stellen mit Drahtseilen gesichert. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich.

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