Über die Alpen nach Island
Vom Kletterturm bis zum Reisepavillon: Mit der f.re.e beginnt heute die größte Freizeit- und Reisemesse Süddeutschlands.
Zum 40. Geburtstag hat sie einen neuen Namen bekommen – und ein neues Gesicht: Die einstige C-B-R heißt jetzt „f.re.e“, und präsentiert ab heute bis Montag auf 70000 Quadratmetern die verschiedensten Freizeit-, Reise- und Erholungsangebote. Erstmals dabei sind heuer Aussteller und Veranstaltungen rund ums Pferd, eine Boulderwand, Kletterwettkämpfe, ein maritimes Infozentrum für Skipper und ein Reisepavillon, in dem es auch um umweltverträgliches und nachhaltiges Reisen geht. Und auch auf Promischau kann man gehen: Neben diversen bayerischen Ministern sind unter anderem Luca Toni, Nina Ruge, Rosi Mittermeier und Christian Neureuther da. Unter dem MVG-Streik sollen die Besucher übrigens nicht leiden: Ab Riem (S2) und Trudering (S4) fahren Shuttlebusse.
Urlaub in Feuer und Eis
Einen kleinen, ganz eigennützigen Beitrag zur Gesundung eines Pleitegeiers kann man mit einem Trip nach Island, dem „f.re.e-Geheimtipp“, leisten. Der Inselstaat machte in den letzten Monaten vor allem wegen seines spektakulären Finanzcrashs Schlagzeilen. Dennoch ist und bleibt er ein sehr lohnenswertes Urlaubsziel: Es ist ein Land, das seine Besucher den Glauben an Elfen, Trolle und Gnome lehrt. In dem es bizarre Felsbrocken gibt, die im Schatten der grünen Nordlichtwirbel schemenhaftes Eigenleben entwickeln, speiende Geysire und Eishöhlen. Am Messestand in Halle A4 werden nicht nur die Naturschauspiele der Insel beleuchtet, sondern auch die Angebote in der Hauptstadt Reykjavik. Dass diese sehr musikalisch geprägt ist, weiß man seit Björk und Sigur Rós. Entspannung nach langen Konzertnächten gibt’s in den Quellen der Geothermalbäder.
Pilgern und mehr: Reisen als Selbsterfahrung
Man kann es sich natürlich auch auf dem Sofa bequem machen und „Ich bin dann mal weg“ lesen, Hape Kerkelings Pilger-Bestseller. Passt aber irgendwie nicht so ganz. Selbst- und Gottfindung aus zweiter Hand, das geht nicht, wer nach Sinn in seinem Leben sucht, muss das schon selbst tun. Man muss es aber nicht alleine tun. In den Hallen A4 und A5 der f.re.e findet man diese Jahr Angebote zu Gruppenpilgerfahrten, Yogareisen und Fastenwochen. Im niederösterreichischen Waldviertel soll heuer sogar ein „Fastenpilgerweg“ eröffnet werden. Religion und Spiritualität stehen auch bei den Veranstaltern Biblische Reisen, Bayerisches Pilgerbüro und Blue Planet Erlebnisreisen hoch im Kurs: Hier kann man auf „Paulusreise“ gehen (von Antiochien nach Ephesos), eine Studienfahrt nach Kambodscha machen oder sich mit den indischen Bergsteigern Sharma und Nidhish auf die „Spuren Heinrich Harrers“ begeben. Und wer sich auch dafür interessiert, wie umwelt- und sozialverträglich sein Urlaub ist, sollte den „Reisepavillon“ besuchen, der 2009 erstmals nach München kommt. Die Aussteller: vom kleineren Reiseanbieter bis zur Nichtregierungsorganisation. Das Hauptthema: Tourismus entlang des „grünen Bandes“, des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Hochgenuss für Gipfelstürmer
Wer die Outdoor-Halle A6 besucht, sollte schwindelfrei sein. Nerven wie Drahtseile wären auch ganz hilfreich. Denn beim Klettern geht es hoch hinaus: auf Boulderwand und Kletterturm. Von dort ist bestimmt auch die Sicht auf die große Bühne mit Laufsteg gut, wo die Aussteller ihre Neuheiten zeigen. Während sich die Freizeitkletterer gut gesichert am Kletterturm versuchen, wagen furchtlose Profis an der Boulderwand das Klettern ohne Seil und Gurt. Ganz Ehrgeizige nehmen an den Bouldermeisterschaften teil, die der Kletterfachverband Bayern am 1. März austrägt (nur für Vereinsmitglieder). Einen Tag zuvor können auch Hobby-Aufsteiger ihr Talent in einem Boulderwettkampf testen: beim 1. Climb f.re.e, in den Kategorien Kinder, Jugend, Erwachsene und 40+. Die Ergebnisse gehen in die Wertung des Oberlandcups ein. Und an der WM-Wand gibt’s einen High-Jump-Contest.
Hightech auf zwei Rädern
Abfällige Bezeichnungen wie „Drahtesel“ sind in Anbetracht modernster High-Tech-Räder längst passé. Wer etwas auf sich und seine Umwelt hält, steigt statt ins Auto immer öfter in den Sattel. Dem Trend entsprechend steht das Zweirad seinem vierrädrigen Bruder in nichts nach. Cityrad, Mountainbike, Trekkingrad – auch auf der f.re.e wird fleißig über die verschiedenen Modelle gefachsimpelt. Wie gewohnt geht es bei den Neuheiten um noch schnellere, leichtere und robustere Fortbewegungsmittel. So genannte „Pedelecs“ liegen da ganz vorn: Strampelfaulen versetzt ein integrierter Zusatzantrieb einen extra Schub. Da sind Reichweiten bis zu 100 Kilometer möglich. Wer auf der langen Fahrt vom Weg abkommt, kann sich inzwischen sogar auf zwei Rädern mit einem Navigationssystem behelfen. GPS-Geräte und digitale Karten stehen auf der Messe zum Ausprobieren bereit. Das könnte auch Transalp-Fans interessieren, die auf einer Sonderschau Wissenswertes über Packlisten und Routen erfahren. Wem die Aussicht beim radeln egal ist, schont seine Gelenke unter Wasser beim AquaCycling.
Reiterferien und begehbare Pferde
Die Ferien mit dem besten Freund, dem Pflegepony, zu verbringen – das ist der Traum vieler Mädchen vor der Pubertät. Dass aber auch Erwachsene Pferde lieben, belegt die stattliche Zahl von knapp 80 000 in Reitvereinen organisierter Bayern. Vom Dressursport bis zum gemütlichen Wanderritt: Sowohl sportliche Ehrgeizlinge als auch Naturfans können ihre Pferdenarretei auf vielfältige Art und Weise ausleben. Wie, das zeigt die f.re.e in Halle C4. Dass Irland eine wunderschöne Insel für Wanderritte und Dressurkurse ist, weiß man vielleicht, aber dass auch auf Zypern kulturelle Ausflüge zu Pferd angeboten werden, dürfte für viele neu sein. Wer sich für die Zucht edler Rassen interessiert, kann sich das Kreuzfahrtprogramm der Reederei Peter Deilmann zu Gemüte führen. Per Schiff geht es zu namhaften Gestüten und Hofreitschulen, wie dem „Versailles der Pferde“ in der Normandie. Neu ist nicht nur ein großes Angebot an Pferdezubehör sondern auch das Showprogramm: Trickreit-Shows, Pferdeflüster-Darbietungen oder Barock-Dressuren. [/INI_3]Pferdetierarzt Helmut Ende führt durch ein acht Meter langes begehbares Pferd, Hans-Jürgen Neuhauser tritt mit einem Mustang auf.
Heimreise statt Fernweh
Kurz, nah, weg“, heißt es heuer „statt Wärme, Ferne und Weite“: Die Bundesbürger, ergab vor Kurzem eine Umfrage des Zukunftsforschers Horst W. Opaschowski, werden angesichts der Wirtschaftskrise seltener und kürzer in die Ferien fahren und dabei mehr aufs Geld achten als vergangenes Jahr. Da drängt sich der Gedanke an einen Deutschland- bzw. Bayernurlaub ja geradezu auf. Nach lohnenswerten Zielen kann man auf der f.re.e in den Hallen A4 und A5 Ausschau halten: Da locken unter anderem eine Hausboottour auf 6500 Kilometer Wasserwegen und über 3000 Seen (in Brandenburg, Deutschlands wasserreichstem Bundesland), die Bauhaus-Woche Anfang April in Weimar (wo im November überdies der 250. Geburtstag von Schiller gefeiert wird) oder eine geologische Wanderung durch die Sächsische Schweiz, Bio-Verpflegung inklusive („Deutschland auf die sanfte Tour“). Auch über das innerdeutsche Reiseziel Nummer Eins, Bayern, kann man sich auf der f.re.e natürlich informieren. Wer etwa das Fünfseenland schon in- und auswendig kennt, kann ja Wellness im Bayerischen Wald machen. Infos gibt’s am Ostbayern-Stand.
INFOS IN KÜRZE
Wann:26. Februar bis 2.März, Do/Fr/Mo 10 bis 18, Sa/So 9 bis 18 Uhr; Wo: Neue Messe München, Messegelände Ost; Eintrittspreise: Tageskarte 11,50, ermäßigt 8, Kinder (6 bis 11 Jahre) 4,50, 15-Uhr-Ticket (nicht im Vorverkauf erhältlich) 5,50 Euro; Infos im Internet: www.free-muenchen.de
AZ-VERLOSUNG
Die Abendzeitung verlost 10 Mal 2 Ehrenkarten-Gutscheine für die f.re.e, gültig an einem Messetag nach Wahl. Die Gut- scheine werden an den Kassen bzw. am Online-Ticket-Voucher gegen Eintrittskarten eingelöst und sind am Besuchstag gültig für die MVV-Fahrt zum Messegelände. Die Gutscheine liegen heute, am Donnerstag, 26. Februar, ab 8 Uhr in der AZ-Schalterhalle, Rundfunkplatz 4, zur Abholung bereit.
Vera Tichy, Petra Ebenschwanger, Johanna Jauernig