Udes Nachfolge: OB-Kandidat Reiter liegt vorn

Die SPD präsentiert eine Umfrage. Demnach hat ihr OB-Kandidat zwar Probleme mit seiner Bekanntheit – dafür ist er aber beliebt. 41 Prozent würden ihn am nächsten Sonntag wählen
Julia Lenders |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Dieter Reiter (links) würde gerne OB Christian Ude beerben. Ob’s klappt, zeigt sich bei der Kommunalwahl im März 2014.
imago stock&people Dieter Reiter (links) würde gerne OB Christian Ude beerben. Ob’s klappt, zeigt sich bei der Kommunalwahl im März 2014.

Die SPD präsentiert eine Umfrage. Demnach hat ihr OB-Kandidat zwar Probleme mit seiner Bekanntheit – dafür ist er aber beliebt. 41 Prozent würden ihn am nächsten Sonntag wählen

München -  Bei wem würden die Münchner ihr Kreuzerl machen, wenn am nächsten Sonntag Kommunalwahl wäre? Was halten die Bürger von den OB-Kandidaten? Das wollte die Münchner SPD jetzt, elf Monate vorm Urnengang, wissen.

Gestern präsentierte sie eine Studie, die sie eigens in Auftrag gegeben hatte. 603 wahlberechtigte Münchner sind dafür am Telefon befragt worden. Rund eine Viertelstunde mussten sie sich Zeit nehmen. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Münchner Institut für Marktforschung „mifm“, das ansonsten zwei Mal im Jahr für die Stadt Zustimmungswerte zur Rathauspolitik, zur Bekanntheit und Beliebtheit der Politiker erhebt. Jetzt also lieferte es die Spezialumfrage für die SPD.

Die Ergebnisse:

BEKANNTHEIT Die Befragten sollten angeben, welcher der OB-Kandidaten ihnen dem Namen nach bekannt ist. Die Antworten brachten für die SPD einen Dämpfer. Deren Bewerber Dieter Reiter landet nämlich nur auf dem dritten Platz: 33 Prozent haben seinen Namen schon mal gehört. Der CSU-Kontrahent Josef Schmid war dagegen 46 Prozent ein Begriff. Selbst die grüne Durchstarterin Sabine Nallinger ist mit 35 Prozent bekannter als Reiter – obwohl sie im Gegensatz zu dem Wirtschaftsreferenten kein Amt hat. Allerdings hatte ihre Kür ja für einigen Wirbel gesorgt. Heftig: 40 Prozent der Befragten gaben an, keinen der Namen je gehört zu haben. Deshalb sagt „mifm“-Chef Helmut Aumüller: „Alle Kandidaten haben Luft nach oben, was ihre Bekanntheit angeht. Da müssen sie kräftig arbeiten.“

BELIEBTHEIT In Sachen Sympathie kann Dieter Reiter – ein Mann mit bairischem Zungenschlag und Stiftelfrisur – punkten. Diejenigen, die ihn namentlich kennen, finden ihn überwiegend nett (87 Prozent). Auch die grüne Kandidatin Nallinger würden 82 Prozent als sympathisch bezeichnen. Dem CSU-Mann Josef Schmid bringen dagegen weniger Menschen positive Gefühle entgegen: Ihn finden 39 Prozent weniger sympathisch oder unsympathisch. Wie steht’s mit der Eignung aus? Wem trauen die Kundigeren unter den Befragten das OB-Amt zu? Auch da liegt Reiter vorn. 92 Prozent denken, er ist OB-tauglich. Schmid halten 72 Prozent für geeignet. Bei Nallinger meinen 60 Prozent, dass sie OB kann.

SONNTAGSFRAGE Wäre nächsten Sonntag OB-Wahl, wen würden Sie wählen? Eine Mehrheit der Befragten hat sich dazu schon eine Meinung gebildet. 41 Prozent von ihnen antworteten: Dieter Reiter. Von den Traumwerten des „Bürgerkönigs“ Ude (zuletzt 66,8 Prozent) ist er damit freilich weit entfernt. Reiter müsste in die Stichwahl - gegen Schmid. Der würde laut Umfrage immerhin bei 37 Prozent landen. Bei der Kommunalwahl 2008 hatte er bloß 24,4 Prozent der Stimmen bekommen.

Wie knapp diese Momentaufnahme ist, zeigt sich allein daran, dass die Umfrage-Experten die Schwankungsbreite mit etwa 4,5 Prozent angeben.

Nallinger würde am nächsten Sonntag absolut beachtliche 20 Prozent einfahren – 16,6 Prozent mehr als ihr Vorgänger-Kandidat Hep Monatzeder.

Die Sonntagsfrage ist auch im Bezug auf die Parteien gestellt worden. Demnach bliebe die SPD stärkste Kraft im Rathaus (41 Prozent). Wie sie könnte auch der grüne Bündnispartner sein Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2008 leicht verbessern: 15 Prozent. Die CSU käme auf 32 Prozent.

BEWERTUNG „Wir sehen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben“, sagt der Münchner SPD-Chef Uli Pfaffmann. Er wertet die Ergebnisse aber als Bestätigung der rot-grünen Rathaus-Koalition. Wie die Wahlkampf-Strategie der SPD aussehen soll – dazu schwieg er sich noch aus. Reiter will auf jeden Fall „viel Präsenz zeigen“, um bekannter zu werden. „Wir fahren aber nicht Bus“, sagt er – ein Seitenhieb auf seinen Kontrahenten Schmid, der gerade mit einem alten VW-Bus durch die Stadtteile tourt. Reiters Wahlziel? "Ude, 1993" lautet die Antwort: Der hat damals im ersten Wahlgang mit 50,8 Prozent gewonnen.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.