Udes grenzenlose Fantasie

Bis zum Herbst will OB Christian Ude eine Entscheidung über seine Kandidatur im Landtags-Wahlkampf
von  Willi Bock
Vom Stadt- zum Landesvater? Ausgeschlossen hat Christian Ude eine Kandidatur im Landtagswahlkampf nicht.
Vom Stadt- zum Landesvater? Ausgeschlossen hat Christian Ude eine Kandidatur im Landtagswahlkampf nicht. © dapd

Bis zum Herbst will Ob Christian Ude eine Entscheidung über seine Kandidatur im Landtags-Wahlkampf

MÜNCHEN Im Herbst will OB Christian Ude (SPD) sich entscheiden, ob er tatsächlich als Herausforderer von Horst Seehofer bei der Landtagswahl 2013 antritt. „Ich kann mir die Frage nicht bis zum nächsten Sommer offenhalten. Ich glaube, die Frage muss – was meine Person angeht – in diesem Jahr entschieden werden.” Eine Kandidatur müsse aber „politisch Sinn machen”. Und: „Meiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.” Es seien „so viele Fragen zu klären, dass ich mir einfach Bedenkzeit erbitten muss”.


Und was macht Ude in der Wirklichkeit? „Ein apodiktisches Nein, wie ich es guten Gewissens in den zwei vergangenen Jahrzehnten aussprechen konnte, habe ich nicht ausgesprochen. Das heißt, hier besteht sehr großer Klärungsbedarf.” Da gehe es auch um politische Inhalte. Und darum, wie er in den Regionen aufgenommen wird.


Er sei allerdings auch davon überrascht worden, dass ihn Bayerns SPD-Chef Florian Pronold vorige Woche als einen „von sechs bis sieben” Kandidaten ins Spiel brachte. Ude: „Ich war überrascht, dass ich genannt wurde, ohne gefragt zu werden. Andererseits wäre ich beleidigt gewesen, wenn ich nicht genannt würde.”


Im Herbst wird man’s wissen. Und Ude weiß auch, dass er da viele Baustellen hat: Zum Beispiel, dass er nicht vor lauter Landtagswahlkampf das Rathaus vernachlässigen darf. Denn da muss er fürchten, dass die SPD die Macht im Rathaus verliert und ein Schwarzer OB werden kann. Dann würde er ein bitteres Erbe hinterlassen.


Und er spürt den Druck der Münchner aufs Rathaus: Zum Beispiel in der Wohnungsnot. Da glänzt lange nicht alles. So musste Ude gestern einen Bericht der AZ bestätigen, dass allein am Krankenhaus Harlaching 82 Wohnungen leer stehen und stadtweit Klinikwohnungen vergammelt sind: Für 30 Millionen Euro müssen sie saniert werden. Ude: „Das ist kein Ruhmesblatt, sondern ein Armutszeugnis”, dass die Wohnungen nicht in Schuss gehalten wurden. 

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