Ude will Schülern neunjähriges Gymnasium wieder ermöglichen

Der bayerische SPD-Spitzenkandidat Christian Ude hält die gegenwärtige Festlegung auf das achtjährige Gymnasium für grundfalsch.
von  dapd
Der bayerische SPD-Spitzenkandidat Christian Ude hält die gegenwärtige Festlegung auf das achtjährige Gymnasium für grundfalsch.
Der bayerische SPD-Spitzenkandidat Christian Ude hält die gegenwärtige Festlegung auf das achtjährige Gymnasium für grundfalsch. © dpa

Berlin/München - Er sprach sich im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd in Berlin dafür aus, den Schülern die Wahl zwischen dem acht- und dem neunjährigen Gymnasium zu lassen. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) wies Udes Forderung am Donnerstag in München als „landespolitischen Dilettantismus“ zurück und kritisierte den SPD-Politiker für mangelndes Faktenwissen.

Ude sagte dapd: „Ich finde es absurd, wenn man das achtstufige Gymnasium einführt, aber dann so viele durchfallen, dass es für sie dann doch zehn Jahre dauert.“ Dieser Widerspruch sei ihm „noch nie in den Kopf gegangen“. Er persönlich sei für die Wahlfreiheit zwischen einem acht – oder neunjährigem Gymnasium. Hier müsse man aber „sorgfältig trennen zwischen meiner Meinung und den offiziellen Positionen der SPD“, betonte der Münchner Oberbürgermeister.

Das achtjährige Gymnasium sei für viele berufliche Werdegänge sinnvoll, „weil man noch relativ jung sein muss, wenn man nach dem Studium in den internationalen Wettbewerb eintritt“. Aber er wolle wenigstens die Option eines neunstufigen Gymnasiums haben. „Ich persönlich frage mich, warum die Beschleunigung der Ausbildung ein Schwerpunktanliegen sein soll, wenn wir gleichzeitig wissen, dass unsere Lebenserwartung immer länger wird. Ich habe das nie eingesehen“, sagte der SPD-Politiker.

Man müsse zudem die Betroffenen ernst nehmen und in solche Entscheidungen einbeziehen. In Bayern sei das achtjährige Gymnasium von der CSU hingegen völlig überstürzt eingeführt worden. Eltern, Lehrer, Schüler und Kommunen seien kaum gefragt worden. Kultusminister Spaenle kritisierte hingegen, die von Ude angeführten Fakten „stimmen nicht“. Er stellte klar: „Die Durchfallquoten haben sich halbiert.“

Es sei „bildungspolitisch unverantwortlich“ beim achtjährigen Gymnasium „die Rolle rückwärts zu machen“. Der Minister betonte: „Das wäre eine Tortur für Schüler, Eltern und Lehrer.“ Dies zeigten auch entsprechende Erfahrungen aus Baden-Württemberg.

 

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